Georges Lemmen - Autoportrait - image-1

Lot 651 Rα

Georges Lemmen - Autoportrait

Auktion 1013 - Übersicht Köln
25.05.2013, 11:30 - Moderne Kunst und Sammlung Rau für UNICEF - 25. Mai 2013
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 54.900 € (inkl. Aufgeld)

Öl auf Holz 46 x 37,4 cm, gerahmt. Rückseitig mit einem Adressaufkleber des Künstlers, dort von fremder Hand bezeichnet "Autoportrait G Lemmen 1890 46 cm x 37,5 cm". Zudem mit der gestempelten Inventarnummer "601" wohl von Pierre Lemmen, dem Sohn des Künstlers. Rückseitig auf dem Rahmen mit einem Ausstellungsetikett der Fondation de L'Hermitage, Lausanne. - In schöner, farbfrischer Erhaltung.

Sammlung Rau für UNICEF

Das schöne Selbstporträt zeigt den nur 25-jährigen Künstler in Dreiviertel-Ansicht mit nach rechts gewandtem Kopf. Lemmen lebte damals in Brüssel, wo es eine in ganz Europa beachtete, sehr progressive Kunstszene gab. Auch Lemmen gehörte zu der nicht nur aus Künstlern, sondern auch aus Literaten bestehenden Avantgarde. Bereits 1888 wurde er, gleichzeitig mit Henry Van de Velde und Auguste Rodin, Mitglied des "Cercle des XX", einer Künstlervereinigung, die sich vehement gegen den Akademismus der offiziellen Salons wandte. Auch Fernand Khnopff und Théo van Rysselberghe gehörten diesem illustren Kreis an, in den Lemmen schnell integriert war und für den er häufig Texte in der Zeitschrift "L'Art Moderne" publizierte.
Durch die pointillistische Malweise ist dem Dargestellten jede Schwere genommen. Auf Grund seiner luftigen Leichtigkeit und wegen des Verzichtes auf Linien und Flächen besitzt dieses unkonventionelle Bildnis eine geistige Ausstrahlung und hohe Sensibilität. Ein geheimnisvolles Flirren liegt über dem Bild, das trotz seiner Spannung intim und harmonisch wirkt. Das Gemälde ist zugleich feinfühliges Bildnis und reine freiheitliche Malerei. Zwar nähert er sich dem lebendigen Vorbild an, doch gerade in der malerischen Entfernung von ihm liegt das Geheimnis seiner Kunst.

Provenienz

Nachlass des Künstlers; Sammlung M. und Mme Samuel Josefowitz, Lausanne; Sotheby's London, 1. Dezember 1971, Los 40 mit Abb.

Literaturhinweise

Jean Sutter, Die Neoimpressionisten, Berlin 1970, S. 232, mit Farbabb. S. 181; Roger Cardon, Georges Lemmen (1865-1916), Monographie générale suivie du Catalogue raisonné de l'oeuvre gravé, Antwerpen 1990, S. 138

Ausstellung

Köln/Lausanne 1997/98 (Wallraf-Richartz-Museum/Fondation de l'Hermitage), Pointillismus. Auf den Spuren von Georges Seurat, Kat. Nr. 70 mit Farbabb.; Kochi/Tochigi/Kyoto/Tokyo 2002 (Museum of Art/Utsunomiya Museum of Art/The National Museum of Modern Art/Seiji Togo Memorial Yasuda Dasai Museum of Art), Georges Seurat et le néo-impressionnisme, 1885-1905, Kat. Nr. 81, mit Abb. S. 183