Xanti (Alexander) Schawinsky - Kostümentwurf Sachte Neulichkeit - image-1

Lot 892 D

Xanti (Alexander) Schawinsky - Kostümentwurf Sachte Neulichkeit

Auktion 1013 - Übersicht Köln
25.05.2013, 11:30 - Moderne Kunst und Sammlung Rau für UNICEF - 25. Mai 2013
Schätzpreis: 5.000 €
Ergebnis: 52.460 € (inkl. Aufgeld)

Gouache, Aquarell und Bleistift auf festem Velin 51,4 x 24 cm, vom Künstler hinter Passepartout montiert. Mit Bleistift am Unterrand des Passepartouts signiert, datiert und betitelt 'Motto: Sachte Neulichkeit (Sturzhelm aus Aluminium, poliert, wattierte Jacke) Schawinsky 1925.' - Mit geringfügigen Altersspuren.

Wir danken Klaus Weber, Bauhaus-Archiv Berlin, für wissenschaftliche Beratung und freundliche Hinweise.

Xanti Schawinsky studierte ab 1924 am Bauhaus in Weimar und wechselte mit der Bühnengruppe um Kurt Schmidt 1925 nach Dessau. Oskar Schlemmer und Walter Gropius diskutieren dort die Neueinrichtung einer Bühnenabteilung, und der im Besonderen an geometrischen Formen und Architektur interessierte Schawinsky tritt gemeinsam mit Schlemmer und einem Vorkursleiter im Oktober bei einer Werbeveranstaltung des Bauhaus in einer Serenade mit drei Figurinen des berühmten "Triadischen Balletts" von Oskar Schlemmer auf (s. dazu: Barbara Paul, Biografie, in: Ausst. Kat. Xanti Schawinsky. Malerei, Bühne, Grafikdesign, Fotografie, Bauhaus-Archiv Berlin 1986, S. 11).
Dieser Einfluß ist bei den fünf hier angebotenen Kostümentwürfen (Lose 892-896) deutlich spürbar. Schawinsky entwarf ebenfalls 1925 szenische Blätter mit zwei und mehr Figuren z.B. für das Spielzeugballett "Peterchens Mondfahrt" (s. Ausst. Kat. Berlin 1986, op.cit., S. 82). Unter Umständen sind die sehr sorgfältig und teils prämierten hier vorliegenden Figurenentwürfe im Zuge der Vorbereitung eines gemeinsam vom Bauhaus und der Burg Giebichenstein veranstalteten Festes im Winter 1925 entstanden. Die Figur "Sachte Neulichkeit", ein sich auf die in den 1920er Jahren virulente Kunstrichtung "Neue Sachlichkeit" anspielendes Anagramm, verarbeitete der als sehr witzig bekannte Schawinsky knapp ein Jahr später in seinem Gemälde "Der Parachutist" (Abb. Ausst. Kat. Berlin 1986, op.cit., S. 33).

Provenienz

Kunsthandel Brasilien; Französischer Privatbesitz