Melchior de Hondecoeter - KÜKEN (ÖLSTUDIE) - image-1

Lot 1284 Rα

Melchior de Hondecoeter - KÜKEN (ÖLSTUDIE)

Auktion 1020 - Übersicht Köln
16.11.2013, 00:00 - Alte Kunst und Sammlung Rau für UNICEF
Schätzpreis: 100.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 189.100 € (inkl. Aufgeld)

Melchior de Hondecoeter

KÜKEN (ÖLSTUDIE)

Öl auf Leinwand (doubliert). 32 x 38 cm.

Melchior de Hondecoeter wurde in eine bedeutende holländische Malerfamilie hineingeboren. Sein Vater Gijsbert ebenso wie sein Großvater Gillis waren angesehene Maler, desgleichen sein Onkel Jan Baptist Weenix und sein Cousin Jan Weenix. Die Familie spezialisierte sich über Generationen auf die Darstellung von Tieren und Jagdstillleben. Melchior de Hondecoeter folgte dieser Tradition, sein Ruhm gründete vor allem auf seinen Vogelstücken. Diese zeigen Vögel verschiedenster Art in Geflügelhöfen oder in prächtigen Landschaften, mal streitend und kämpfend, mal in friedvollem Miteinander. Die Darstellungen der Tiere spiegeln menschliches Handeln wieder, so wie es die antiken Tierfabeln taten. Sie erfüllten zugleich eine repräsentative Funktion, insofern die Vogelhaltung - vor allem die Haltung exotischer Vögel - eine unter Adeligen und Patriziern verbreitete Kulturpraxis in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts war. Stilistisch folgten Hondecoeters Bilder der Entwicklung der niederländischen Malerei hin zu einem raffinierten, aristokratischen Geschmack in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Diesem Geschmack entsprechen die prachtvollen Landschaften, oftmals mit Schlössern im Hintergrund, die die Bühne für die Tiere bieten, ebenso wie das reiche Kolorit, mit dem das exotische, bunte und prachtvolle Gefieder dargestellt wird.
Diese Studie von Küken hat nichts von der wohlkalkulierten repräsentativen Opulenz der Gemälde Hondecoeters; sie besticht im Gegenteil durch ihre Unmittelbarkeit und Lebendigkeit, durch die genaue Beobachtung der Tiere, die lebensnahe Wiedergabe ihrer Bewegungen und durch das genaue Erfassen der Materialität des weichen Gefieders. Die Küken sind auf dem Boden hockend, langsam schreitend, mit ihren kleinen ausgebreiteten Flügeln laufend gezeigt. Im Bildzentrum ist zudem - gleich einer Porträtstudie - der Kopf eines Kükens zu sehen. Hondecoeter verwendete solche Skizzen als Vorstudien für seine zum Teil monumentalen Kompositionen (vgl. für eine vergleichbare Studie: Auktion Koller, 21.3.1997, Lot 29, zuvor Lempertz-Auktion, 20.5.1995, Lot 864).

Wir danken Fred Meijer, RKD, Den Haag, für die Bestätigung der Zuschreibung an Melchior de Hondecoeter auf der Grundlage einer digitalen Abbildung.

Provenienz

Sammlung Rau für UNICEF