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Lot 1047 Dα

Pantalone

Auktion 1029 - Übersicht Köln
17.05.2014, 11:00 - Sammlung Hofstätter
Schätzpreis: 6.000 € - 8.000 €
Ergebnis: 7.320 € (inkl. Aufgeld)

Pantalone

Elfenbein, Buchs und lasiertes Holz, Glasaugen Barfuß, in der bekannten vornübergebeugten Körperhaltung auf einem Terrainboden stehend. Eine Hand (mit der Geldbörse) hinter dem Rücken unter dem Mantel versteckt, die andere gierig ausgestreckt. Mit gezwirbeltem langen Kinnbart, karikaturesk großer Hakennase und einem breitkrempigen Hut. Eine fehlende Hand durch einen Eisenhaken ersetzt, ein kleiner Ausbruch am rechten Lid. H 26,5 cm.
Mitte bis drittes Viertel 18. Jh., Simon Troger zugeschrieben, wohl nach einem Motiv von Jacques Callot.

Simon Troger, ein aus Tirol gebürtiger und in Meran gelernter Bildschnitzer, begeisterte schon um 1730 den Habsburger Hof mit seinen außergewöhnlichen Objekten. Der Gestaltung des Pantalone, einer wohl über jahrhunderte kaum veränderten italienischen Komödienfigur, lag mit großer Wahrscheinlichkeit ein Kupferstich von Jacques Callot zugrunde, der in den ersten beiden Dezennien des 17. Jahrhunderts die manirierten Posen der Schauspieltruppen am florentinischen Hof der Medicis dokumentierte. Seine Stichfolgen wurden in ganz Europa vertrieben und waren bis weit in das 18. Jh. hinein populäre Vorbilder für zahlreiche Kunstobjekte. Callots Interpretation des unbeschuhten zahnlosen alten Geizhalses fällt erheblich schärfer aus als die von Troger. Trogers Pantalone scheint weniger stereotyp, jünger, viriler, kommunikationsfreudiger. Sie zeugt von einer Veränderung, vielleicht einer österreichischen Adaption der Stegreifkomöde, die weniger klischeehaft, weniger effektvoll und stärker auf den Dialogwitz hin ausgerichtet war.