Lot 749 D

Im Jahr 1954 entsteht noch während seiner Ausbildungszeit an der Hochschule für Gestaltung Ulm, wo der Brasilianer Almir Mavignier von 1953 bis 1958 studiert, sein erstes Punktbild. Die plastisch auf die Bildfläche gesetzten Farbpunkte werden zum beherrschenden Thema seiner Kunst, dessen Variationsmöglichkeiten er stetig weiter auslotet.
„Punkte erschienen in meinen Bildern zunächst, um Farbverläufe in der Malerei zu erzielen - durch rein optische Farbmischung und nicht mehr durch Pigmentmischung. Eine progressive Punktkonzentration hat mir das Problem des Farbverlaufs neu gelöst. Zugleich aber hat die entstandene Punktstruktur ein neues Verhältnis von Farbe und Licht ergeben, und zwar durch die Relief-Art dieser Struktur. […] Die dreidimensionale Beschaffenheit jedes Punktes gibt der ganzen Struktur eine Licht- und eine Schattenseite. Aus diesem Licht-Spiel entsteht eine optische Mischung von Farbe und Licht und Schatten, deren Wirkung sich verändert, wenn das einfallende Licht seine Richtung oder Intensität wechselt.“ (Almir Mavignier, in: Almir Mavignier, Ausst.Kat. Galerie Denise/René Hans Mayer, Düsseldorf 1973, o.S.)
Während er in seiner späteren Schaffenszeit sehr farbig arbeitet, weisen die frühen Werke Mavigniers aus den 1950er und 1960er Jahren zumeist einen schwarzen Hintergrund auf, welcher die Leuchtkraft und Plastizität der in reinen Farben gesetzten Punkte in besonderem Maße hervorhebt und zum Vibrieren bringt.