Lot 835 D

„My aim is to make something that's completely independent of me. The aim of all this painstaking work is to make something that's absolutely independent, free, something that inspires a feeling of freedom.” (Zdenek Sýkora, in: Hans Ulrich Obrist, The relationship between art and science, in: Gallery (Hg.), Zdenek Sýkora, Interviews, Prag 2009, S.204)
Diese Äußerung Zdenek Sýkoras hat besondere Bedeutung, wenn man bedenkt, dass sein Oeuvre zu einem großen Teil hinter dem Eisernen Vorhang, und damit, zumindest räumlich, von der westlichen Kunstszene abgeschottet, entstand. In den 1960er Jahren war Sýkora zunächst in zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten, wie etwa 1961 in der bahnbrechenden Ausstellung ‚Nove Tendencije (Neue Tendenzen)' in Zagreb. Insgesamt 25 Künstler waren vertreten, welche die Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen vereinte, darunter François Morellet, Enrico Castellani, Günther Uecker und Almir da Silva Mavignier. 1967 folgte die Teilnahme in der Frankfurter Ausstellung „Konstruktive Tendenzen aus der Tschechoslowakei“ und im Jahr 1968 war Sýkora schließlich auf der 4. documenta mit einer ganzen Gruppe seiner Strukturbilder vertreten. Von 1969 bis 1981 - 12 lange Jahre - bestand für Sýkora Reiseverbot, so dass der Kontakt zu seinen Künstlerfreunden im Westen stark eingeschränkt wurde. Dass der künstlerische Dialog dennoch aufrechterhalten werden konnte, war der Freundschaft Sýkoras mit Künstlern wie Max Bill und François Morellet ebenso zu verdanken wie seine Kontakte zu Galeristen wie Antoinette de Stigter in Amsterdam und Heinz Teufel in Köln/Bad Münstereifel. Sein Oeuvre weist ihn zum einen als einen der wichtigsten Künstler der Neuen Tendenzen aus, und ist zum anderen vor allem auch Beweis, dass der verbindenden Kraft der Kunst keine Grenzen gesetzt werden können.