Christian Rohlfs
Blaue und rote Blüten
Um 1918-1920
Wassertempera auf bräunlichem Zeichenpapier 37 x 25,8 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts bräunlich monogrammiert 'CR'.
Das schmale Hochformat ist wohl dem Gegenstand geschuldet, und so ragen drei hohe blaue Blütendolden gebündelt auf grünem Grund formatfüllend empor, flankiert von lediglich als Blüten angedeuteten roten Kreisformen. Auch hier zeigt sich Christian Rohlfs als Meister der Abstraktion. In locker gesetzten, stets die Richtung wechselnden Pinselschwüngen sind luzide Farblagen über- und nebeneinander gesetzt, in ihrer Bewegung jede exakte Gegenstandsbeschreibung unterlaufend. Die dem Rittersporn ähnlichen leuchtend blauen Farbbündel sind expressiv mit schwarzem Umriss - und damit erst als Motiv hervorgehoben - gekennzeichnet. Die kontrastvollen, frei aufgesetzten Linien scheinen mit ihrem eigenwilligen Duktus einer asiatischen Ästhetik anverwandelt. Im Hagener Folkwang Museum, in dem Rohlfs ab 1906 sein Atelier innehatte, bot sich dem Künstler ein reiches Angebot nicht nur an neuester Avantgarde-Kunst, die Karl Ernst Osthaus reichlich für sein Museum erwarb, sondern auch zahlreiche Artefakte außereuropäischer Kulturkreise. (s. z.B. M.-A. von Lüttichau, "Bei ihm der Geist es ist, der sich den Körper baut" - Christian Rohlfs und Karl Ernst Osthaus, v. a. Abb. 3, S. 69 Museum Folkwang Hagen, Blick in das Asiatische Kabinett, nach 1914, in: Ausst. Kat. Christian Rohlfs, Die Begegnung mit der Moderne, Kiel/Berlin 2005/2006; Herta Hesse-Frielinghaus, Karl Ernst Osthaus - Leben und Werk, Recklinghausen 1971, S. 133 f.)
Werkverzeichnis
Nicht bei Vogt.
Zertifikat
Das Werk wird am 16. Juni 2014 dem Christian Rohlfs Archiv am Osthaus Museum Hagen zur ergänzenden Begutachtung und Expertise vorgelegt werden.
Provenienz
Nachlass des Künstlers, Helene Rohlfs; Galerie Thomas, München (1969); seitdem in Privatbesitz Rheinland