Lot 1009 Dα

Dieses sorgfältig ausgeführte und gut erhaltene Tafelbild ist ein typisches Werk des Antwerpener Manierismus um 1520. Das Bildmotiv mit der „Anbetung der Könige“ zählte zu diesem Zeitpunkt zu den beliebtesten Bildthemen überhaupt, erlaubte es doch die Darstellung exotischer und aufwendig gekleideter Figuren, opulenter Gaben aus Silber oder Gold sowie einen phantastischen Architekturrahmen. Es eignete sich darüber hinaus sowohl für ein Einzelbild, als auch für ein Triptychon und dies ebenso für Kirchenaltäre, Hauskapellen oder für die private Andacht. Aus der flämischen Malerei der Zeit gibt es viele Beispiele: etwa von Pseudo-Bles, dem Meister von 1518, Pieter Coecke van Aelst, Jan de Beer oder dem Meister der Von Grooteschen Anbetung - samt der entsprechenden Werkstätten. Sie haben eine Fülle dieser Werke zwischen 1505 und 1530 für einen internationalen Markt produziert, der von Spanien bis Portugal und von Norddeutschland über Polen bis Skandinavien reichte.
Unser Bild ist stilistisch und typologisch einer Anbetung der Könige von Pieter Coecke im spanischen Teruel sehr ähnlich (G. Marlier: La Renaissance Flamande. Pieter Coeck d´Alost, Brüssel 1966, S. 140, Abb. 66). Die Könige sind in gleicher Weise dargestellt, Caspar auf der rechten Seite kniend vor Maria, während Melchior den Hut abnehmend seine goldene Gabe darbringt. Balthasar steht neben ihm. Es ist anzunehmen, dass eine Vorlage - zumindest für die Figurengruppe - in der Werkstatt Coeckes zur Verfügung stand, da Architektur und die Landschaft des Hintergrundes auf unserer Tafel fehlen.