Salomon van Ruysdael - Dorfstraße mit Viehherde an einer Herberge - image-1

Lot 1046 Dα

Salomon van Ruysdael - Dorfstraße mit Viehherde an einer Herberge

Auktion 1040 - Übersicht Köln
15.11.2014, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 80.000 € - 100.000 €
Ergebnis: 62.000 € (inkl. Aufgeld)

Salomon van Ruysdael

Dorfstraße mit Viehherde an einer Herberge

Öl auf Holz. 43 x 68 cm.
Signiert und datiert unten links: S. vRuysdael 1644 (vielleicht nachgezogen).

Ein breiter Weg führt diagonal nach links in die Bildtiefe, in der Bildmitte sieht man eine Herberge, von hohen Bäumen umstanden, mit einem großen Ziehbrunnen davor. An diesem hat eine kleine Viehherde Halt gemacht, Hirten holen Wasser für die Tiere, ein berittener Hirte wacht über das Vieh. Wolfgang Stechow hat das Gemälde in seinem Werkverzeichnis als unsigniertes und undatiertes Gemälde klassifiziert und in die späten dreißiger Jahre datiert („Goldbrauner Ton, späte dreißiger Jahre“, Stechow 1975, S. 100). Erst eine spätere Reinigung hat die heute sichtbare, vielleicht etwas nachgezogene Signatur mit der Datierung auf das Jahr 1644 zu Tage gefördert.
Dieses Bild zählt motivisch zu den Landschaften Salomon van Ruysdaels, die Viehherden vor einer Herberge oder Tränke darstellen. Ruysdael hat das Motiv in den 1630er Jahren entwickelt und bis in seine späte Schaffenszeit gemalt, was von ihrer anhaltenden Beliebtheit zeugt. Dieses Gemälde zeigt charakteristisch, was diese Werkgruppe auszeichnet: Die Unmittelbarkeit des Naturerlebens und die großzügige Weite der dargestellten Landschaft. Ruysdael erzeugt diese Effekte durch die diagonale Bildkomposition und den niedrigen Horizont. Der Weg nimmt fast die gesamte Breite des Bildes ein, als würde man in den Bildraum hineingezogen. Der Horizont ist, wie in allen Landschaften Ruysdaels, niedrig gehalten und bietet dem Himmel und den Wolken reichlich Raum, um Phänome wie Wind und Licht und damit die flüchtigen Stimmungen einer Landschaft einzufangen. Im Gegensatz zu den frühen Werken des Künstlers hat sich die Palette aufgehellt, die nahezu monochromen Grün-Braun-Grau-Töne der frühen Landschaften sind einem warmen braunen Ton gewichen.

Zertifikat

Prof. Dr. Wilhelm Martin, Den Haag, Dezember 1938 (in Kopie). - Prof. Dr. Max J. Friedländer, Berlin 1939 (verloren),

Provenienz

Galerie Abels, Köln (1939). - Galerie Sanct Lucas, Wien. - Süddeutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Weltkunst, Nr. 13 (1939), Nr. 48/49. - Wolfgang Stechow: Salomon van Ruysdael. 2. Aufl. Berlin 1975, S. 100, Nr. 213A.