Giovanni Battista Langetti, zugeschrieben - Tantalus - image-1

Lot 1048 Dα

Giovanni Battista Langetti, zugeschrieben - Tantalus

Auktion 1040 - Übersicht Köln
15.11.2014, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 20.000 € - 25.000 €
Ergebnis: 24.800 € (inkl. Aufgeld)

Giovanni Battista Langetti, zugeschrieben

Tantalus

Öl auf Leinwand (doubliert). 90,5 x 130,3 cm.

„Auch den Tantalos sah ich, mit schweren Qualen belastet./ Mitten im Teiche stand er, den Kinn von der Welle bespület,/ Lechzte hinab vor Durst, und konnte zum Trinken nicht kommen./ Denn so oft sich der Greis hin bückte, die Zunge zu kühlen;/ Schwand das versiegende Wasser hinweg, und rings um die Füße/ Zeigte sich schwarzer Sand, getrocknet vom feindlichen Dämon./ Fruchtbare Bäume neigten um seine Scheitel die Zweige,/ Voll balsamischer Birnen, Granaten und grüner Oliven,/ Oder voll süßer Feigen und rötlichgesprenkelter Äpfel./ Aber sobald sich der Greis aufreckte, der Früchte zu pflücken;/ Wirbelte plötzlich der Sturm sie empor zu den schattigen Wolken." So beschreibt Homer die Qualen des Tantalos (Odyssee, 11. Gesang, 582-592).
Der phrygische König Tantalos war von den Göttern wegen einer Gräueltat mit ewigen Qualen bestraft worden: Früchte und Wasser waren für ihn greifbar nah, aber dennoch unerreichbar. Das ist die Darstellung dieses dramatischen Gemäldes.

Stilistisch steht es den Werken des italienischen Malers des Spätbarocks Giovanni Battista Langetti sehr nahe. Er ist einer der Hauptvertreter des sogenannten „Tenebrismus“. Langetti war zunächst in Genua mit Gioacchino Assereto tätig, später war er in Rom und danach bis zu seinem Lebensende in Venedig. Er bevorzugte dramatische Darstellungen mythologischer oder religiöser Helden, die er in den Vordergrund rückt und durch die Lichtführung stark betont. Stilistisch vergleichbar mit unserem Gemälde sind zum Beispiel „Der Selbstmord des Cato" (Eremitage, Sankt Petersburg), „Der barmherzige Samariter" (Holbourne Museum, Bath) oder „Josef erklärt den Traum des Pharao", das in mehreren Versionen bekannt ist. Augenfällig in unserer Komposition sind die stilistischen Referenzen zu Vorbildern aus der Genuesischen Malerei, vor allem an das um 1630/1640 datierte Gemälde „Tantalus“ von Assereto, Auckland Art Gallery, Neuseeland, das Langetti sehr wahrscheinlich gekannt hat.