Lié Louis Périn-Salbreux - Bildnis eines schreibenden jungen Mannes - image-1

Lot 1121 Dα

Lié Louis Périn-Salbreux - Bildnis eines schreibenden jungen Mannes

Auktion 1040 - Übersicht Köln
15.11.2014, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 10.000 € - 15.000 €
Ergebnis: 24.800 € (inkl. Aufgeld)

Lié Louis Périn-Salbreux

Bildnis eines schreibenden jungen Mannes

Öl auf Leinwand (doubliert). 86,5 x 66 cm.
Signiert und datiert Mitte rechts: Perin pinxit 1788. Bezeichnet oben rechts: „An:aet: / 32“..

Verso auf dem Keilrahmen handschriftlicher, mit vier roten Lacksiegeln befestigter Klebezettel: „Privat-Eigentum / Charles F. [nicht entzifferbar] / Warschau / Mazowiecka 2“.

Der Dargestellte, dessen Alter in der oberen rechten Ecke mit 32 Jahren angegeben wird, konnte bislang nicht identifiziert werden. Jedoch betont das Bildnis vor allem seine Vorliebe für Bücher und Literatur. So stehen in einem Regal u.a. Werke von Montaigne, Fenelon und Rousseau („Émile ou De l'éducation“), während weitere Buchtitel oder Stichworte in einem aufgeschlagenen Heft verzeichnet sind. Sie lassen sich ganz überwiegend identifizieren, beispielsweise handelt es sich bei den „Mem. de Warens“ um die Memoiren der Françoise-Louise de Warens (1699-1762), die zwei Jahre vor unserem 1788 datierten Gemälde erschienen waren. So mag es sich bei dem jungen Herrn unseres schönen Bildnisses vielleicht selber um einen Schriftsteller oder Gelehrten handeln, zumindest aber um einen Liebhaber der Literatur im nicht nur galante, sondern gleichermaßen gelehrten 18. Jahrhundert. Das Motiv der Bücher und des Schreibens hat Périn-Salbreux bereits bei einem 1776 entstandenen, etwas kleineren Damenportrait verwendet, das 2006 bei Christie's in Paris versteigert wurde.
Périn-Salbreux fertigte nicht nur großformatige Bildnisse an, sondern war auch als Miniaturenmaler erfolgreich. Gebürtig aus Reims ging er im Alter von 18 Jahren zur Fortsetzung seiner Ausbildung nach Paris, wo er von Joseph-Marie Vien und Alexandre Roslin gefördert und unterrichtet wurde und in Kontakt mit dem Bildhauer Jean-Antoine Houdon stand. Bis 1799 blieb der Künstler in der französischen Hauptstadt, bevor er über Lyon in seine Geburtsstadt zurückkehrte. Von der Hand seines Lehrers Roslin ist ein Bildnis des Künstlers überliefert.

Literaturhinweise

Zum Künstler siehe Nathalie Lemoine-Bouchard: Les Peintres en miniature, Paris 2008, S. 414-416.