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Lot 1566 Dα

Eugen Klimsch - Das Fest

Auktion 1040 - Übersicht Köln
15.11.2014, 14:00 - Gemälde und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 14.880 € (inkl. Aufgeld)

Eugen Klimsch

Das Fest

Öl auf Leinwand. 103 x 311 cm.
Signiert und datiert unten rechts: Eugen Klimsch. 1894.

Eugen Klimsch, der Vater des Bildhauers Fritz Klimsch, entstammt einer Frankfurter Künstlerfamilie. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er bereits in jungen Jahren durch seinen Vater. Danach besuchte er die Höhere Gewerbeschule und das Städel'sche Kunstinstitut in Frankfurt, bevor er 1860 zum weiteren Studium nach München übersiedelte. Nach fünf Jahren kehrte Klimsch in seine Heimatstadt zurück und lehrte seinerseits an der dortigen Kunstgewerbeschule. Schließlich übernahm er 1895 die Leitung der Städel'schen Malschule, starb jedoch überraschend schon ein Jahr später. Ein ausführlicher Lebenslauf des Künstlers von E. Ph. J. Hallenstein erschien bereits im Jahr seines Todes in der Zeitschrift „Die Kunst unserer Zeit. Eine Chronik des modernen Kunstlebens“ (Bd. VII, S. 45-60) und schloss wie folgt: „Im glücklichsten Familienleben sich befindend, von seinen vielen Freunden geschätzt und geliebt, in weiten Kreisen verehrt und von Allen geachtet und anerkannt, stürzte den Meister ein schreckliches und eben so räthselhaftes Schicksal aus dem Leben.“
Klimsch war ein außergewöhnlich vielseitiger Künstler. Neben großformatigen Wandgemälden, beispielsweise für den Großen Saal des Frankfurter Palmengartens, schuf er auch Miniaturen auf Pergament und Elfenbein; er stattete die Speisesäle mehrere Passagierschiffe aus und arbeitete mit großem Erfolg als Illustrator, u.a. von Kinder- und Märchenbüchern, aber auch von klassischen Werken wie Goethes „Dichtung und Wahrheit“; daneben übernahm er die grafische Gestaltung von Banknoten, Tischkarten, Urkunden und Werbeplakaten.
Vergleichbar dem Wiener Malerfürsten Hans Makart bezog sich Klimsch in seinen Tafelgemälden auf die Werke alter Meister. Es finden sich in seinem Oeuvre Reminiszenzen an die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, das französische Rokoko und das Empire. Die Kostüme des vorliegenden, monumentalen Gemäldes sind in die Zeit der späten Renaissance bzw. des frühen Barocks zu datieren. Das Thema konnte bislang nicht identifiziert werden, es handelt sich jedoch um ein höfisches, wohl in Italien anzusiedelndes Fest, dessen Gastgeber in der am rechten Bildrand erhöht sitzenden Frau und dem daneben stehenden Mann zu vermuten sind. Das extreme Querformat gliedert der Künstler in drei Zonen, die in der Bildmitte durch mit Reliefs verzierte Pfeiler eines Torbogen markiert werden. Dazwischen sind zwei Musiker zu sehen, denen ein Page auf einem Tablett Erfrischungen anbietet: ein virtuos gemaltes Stillleben im Zentrum der Komposition. Während sich im rechten Bilddrittel eine rezitierende Dame und andächtig lauschende Zuhörer zu den beiden Gastgebern gesellen, zeigt das linke Bilddrittel eine Festtafel mit mehreren Figuren unterschiedlichen Alters. Die schimmernden Stoffe der kostbaren Kleider und Draperien, die porzellanhafte Glätte des Inkarnats der Figuren, die üppig bestückte Tafel und die ungewöhnliche Architektur des Raumes mit einem Ausblick in einen weiteren Festsaal links sowie auf eine mediterrane Küstenlandschaft rechts machen neben dem lebhaften, frischen Kolorit und der Fülle unterschiedlichster Motive den besonderen Reiz dieses außergewöhnlichen Gemäldes aus.