Joan Miró
Sans Titre
1962/1967
Doppelseitige Papierarbeit in Tusche, Gouache, Pastellkreide, Wachskreide und Kugelschreiber über Prägung auf Bütten mit Wasserzeichen "BFK RIVES", die rückseitige Komposition mit Gouache, Tusche, Pastellkreide und Bleistift 32,9/33 x 24,7/25,1 cm Im Unterrand mittig mit Bleistift signiert 'Miró', unten rechts zweifach datiert '2/V/67' und '14/4/62'. Rückseitig unten rechts datiert '14/4/62'. - Ganz minimal gebräunt, die Blattecken teils schwach bestoßen.
Bei dem angebotenen Werk handelt es sich um einen ehemals für eine druckgraphische Arbeit vorgesehenen Probebogen mit tiefer Prägung, den Miró 1962 doppelseitig bearbeitete und 1967 vollendete. Typische Elemente aus seinem Zeichenkosmos, wie Sonne, Mond und Stern, setzt der Künstler in lockerer Gruppierung auf das Blatt. Diese Formen werden von leuchtenden Kreisformen in Pastelltönen hinterfangen und durch ein reduziertes Liniensystem miteinander in Beziehung gesetzt. So entsteht eine beschwingte Komposition voller Leichtigkeit. Über Mirós zeichnerisches Oeuvre der 1960er und 1970er Jahre schreibt Margit Rowell: „In den äußerst zurückgenommenen Motiven dieser Bilder - ein breit hingesetzer Pinselstrich, eine zarte mäandernde Linie oder eine Reihe von Flecken - kulminiert sein ganzes früheres Werk. Hier findet sich die Quintessenz eines Künstlerlebens. Wenn es auch verlockend wäre, noch einmal den Begriff der Abstraktion zu bemühen, ist es doch richtiger, diese Bilder als geo- und metaphysische Landschaften zu beschreiben. Im Alter konzentrierte sich Miró immer mehr mit aller Kraft von Geist und Körper auf einen Minimalismus, in dem ein Universum zu entdecken ist.“ (Margit Rowell, Die Einkreisung der Phantasie, in: Joan Miró. Arbeiten auf Papier 1901 - 1977, Kestner-Gesellschaft Hannover 1989, S. 25)
Werkverzeichnis
Nicht bei Dupin/Lelong-Mainaud
Zertifikat
Mit einer Foto-Expertise von Ariane Lelong-Mainaud, ADOM, Paris, vom 9. Oktober 2014
Provenienz
Privatbesitz Hessen