Ossip Zadkine - Le Musicien au repos - image-1

Lot 228 D

Ossip Zadkine - Le Musicien au repos

Auktion 1043 - Übersicht Köln
28.11.2014, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 28.000 € - 32.000 €
Ergebnis: 37.200 € (inkl. Aufgeld)

Ossip Zadkine

Le Musicien au repos
1941/1944

Bronze Höhe 24 cm. Breite 65 cm. Tiefe 29 cm Rückseitig an der Plinthe rechts monogrammiert 'OZ', nummeriert und bezeichnet "Epreuve de Mme PAGET" sowie links mit dem Gussvermerk "Susse Fondeur Paris" versehen. Exemplar 2/8 der 1975 erstellten größeren Version. - Mit anthratizit-grünlicher, teils kupferfarben aufgelichteter Patina.

Den Ausführungen Christa Lichtensterns zufolge handelt es sich bei dem angebotenen Werk um eine "Originalbronze, insofern es sich hierbei um einen Bronzeguß nach einem von Zadkine für die Umsetzung in Bronze vorgesehenen Modell handelt und der Guß von ihm, wie sein Monogramm zeigt, überwacht wurde." Sie datiert den Guß nach dem Sylvain Lecombre zufolge 1941/1944 entstandenen Modell wie Ionel Jianou irrtümlich auf 1966/1967. Denn dem Werkverzeichnis von Lecombre nach stammt die Auflage von 8 Exemplaren in dieser Größe aus dem Jahr 1975. Der angebotene Guß wurde für die Mitarbeiterin der Giesserei Susse, Mme Paget, gearbeitet. 1966 war eine kleinerformatige Auflage nach demselben Modell gegossen worden (Lecombre 337 a).
Das Terracotta-Modell des „Musicien au repos“, das der vorliegenden Bronze zugrundeliegt, schuf Ossip Zadkine im amerikanischen Exil in der ersten Hälfte der 1940er Jahre. 1941 war Zadkine in die USA emigriert, die er bereits in den 1930er Jahren bereist hatte. In New York, wo er bis 1944 lebte, konnte sich der Künstler bald etablieren und fand dank zahlreicher Kontakte zu amerikanischen Galeristen und anderen Exilkünstlern aus Europa schnell Anschluss an die amerikanische Kunstszene. Bereits im Oktober 1941 richtete ihm die Galerie Wildenstein eine Einzelausstellung aus, zwei weitere Einzelausstellungen folgten 1943 und 1944. Im März 1942 nahm er als einer von zwölf europäischen Künstlern an der Ausstellung „Artists in exile“ in der Galerie Pierre Matisse teil. Auch seine Unterrichtstätigkeit, die Zadkine in den 1930er Jahren begonnen hat, nahm er in den USA wieder auf. Thematisch führte der Künstler seine Auseinandersetzung mit den Sujets - Torsi, Köpfe, mythologische Figuren, Bildhauer- und Musiker-Darstellungen - fort, die ihn bereits vor seiner Emigration in Frankreich beschäftigt hatten.
Über die Bedeutung der Musik und Musikerdarstellungen im Oeuvre Zadkines schrieb Ionel Jianou: „[…] la musique est pour lui un vrai recueillement. Mélomane chevronné, il connaît à fond les oeuvres classiques et s'interésse toujours aux nouvelles creations. Est-il besoin de rappeler que dans l'oeuvre des presque tous les cubists, les instruments de musique abondent […]? On serait tenté d'affirmer qu'il existe un rapport intime entre la musique et la géométrie; ce rapport explique la présence répétée de ces instruments dans les oeuvres cubists. Plus de trente ouvrages développent le thème musical […]. La plupart témoignent de l'esprit apollinien par leur composition harmonieuse, leur rythme et leur construction rigoureuse.” (Ionel Jianou, Zadkine, Paris 1964, S. 59).

Werkverzeichnis

Lecombre 337 b

Zertifikat

Mit einem Gutachten von Christa Lichtenstern, Frankfurt, vom 23. Januar 1984
Wir danken Richard Oudenhuysen vom Zadkine Research Center, Brüssel, für bestätigende Hinweise. Der Guß ist im Archiv registriert.

Provenienz

Auktion Nouvel Hotel des Ventes, Neuilly, 10.3.1983, lot 65; vom Vorbesitzer bei der Galerie Marcilhac, Paris, erworben (mit Quittung vom 12. März1984), seitdem Privatsammlung Berlin

Literaturhinweise

Ionel Jianou, Zadkine, Paris 1979, S. 92 f., Nr. 501, S. 94; vgl. allgemein: Christa Lichtenstern, Ossip Zadkine, Berlin 1980; Marie-Claude Dane (Hrsg.), Musée Zadkine sculptures, Paris 1982, Nr. 279, S. 225 mit Abb.; Sammlungskatalog Musée Zadkine Sculptures, Paris 1989, Kat. Nr. 250 b, S. 237 mit Abb.