Joan Miró war ein rastloser Tausendsassa, ein fiebriger Pionier der Moderne, ständig auf der Suche nach neuen Kunstformen, die er mit Fleiß und Fantasie in immer neuen Bildern, Wandteppichen, Grafiken und Skulpturen zum Leben erweckte. Pablo Picasso rühmte seinen Landsmann als seinen legitimen Nachfolger und großen Türöffner.
(...) WeiterlesenJoan Miró - Studium an der Escola de la Llotja und an der Academia Galí
Joan Miró wurde am 20. April 1893 in Barcelona geboren. Der Sohn eines Goldschmieds und Uhrmachers entdeckte schon früh sein Zeichentalent, musste aber auf Druck seines Vaters eine Ausbildung zum Kaufmann absolvieren. Nebenbei nahm Miró Kunstunterricht an der Akademie La Llotja in Barcelona, an der neun Jahre zuvor Pablo Picasso Schüler gewesen war. Unter seinen Lehrern befand sich der Maler und Komödienautor Modest Urgell. Infolge einer Erkrankung gab Joan Miró seine Tätigkeit als Buchhalter auf und konnte nun mit der Einwilligung seiner Familie die private Kunstschule von Francesc Galí besuchen. In Galí fand er einen engagierten Förderer, der ihm eine Hochbegabung attestierte und ihn unter anderem mit der Kunst von Antoni Gaudí und dem Katalanischen Modernismus bekannt machte. Joan Miró beschäftigte sich zudem mit den Werken von Künstlern wie Marcel Duchamp, Jean Metzinger, Albert Gleizes, Fernand Legér und Marie Laurencin und nahm weiteren Zeichenunterricht im Cercle Artístic de Sant Lluc.
Beschäftigung mit Dadaismus, Fauvismus und Kubismus
Joan Miró musste dank der finanziellen Intervention seines Vaters nur eingeschränkt Militärdienst leisten, tat sich zu Beginn seiner künstlerischen Karriere aber dennoch schwer. Er empfand die ihm zur Verfügung stehenden gestalterischen Mittel als zu begrenzt, um seinem Streben den ersehnten Ausdruck zu verleihen. Auch diese Unzufriedenheit machte den Künstler offen für neue Ideen, die er begierig aufsog: Francis Picabia vermittelte ihm in seinem Magazin 391 den Dadaismusund durch die Bildgedichte von Guillaume Apollinaire kam Joan Miró erstmals mit dem Surrealismus in Berührung; außerdem stand er Fauvismus und Kubismus nahe und bewunderte die radikalen Ansätze von Gustave Courbet. Miró befreundete sich mit dem französischen Maler und Bildhauer André Masson und hielt sich häufig in Paris auf, wo er auch die Dichter Tristan Tzara, Max Jacob und Pierre Reverdy kennenlernte. Trotz wachsender Erfolge entschied er sich bewusst für einen einfachen, bescheidenen Lebensstil.
Große Erfolge als produktiver und vielseitiger Künstler
Joan Miró verarbeitete eine Vielzahl von Einflüssen und Materialien, er pflegte regelmäßigen Umgang mit den großen Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit; neben seinem Freund Picasso waren das unter anderem Louis Aragon, Hans Arp, André Breton, Paul Éluard, Michel Leiris und René Magritte, besonders befreundet war er mit Alexander Calder und Alberto Giacometti. Er fertigte Illustrationen für Texte von Henry Miller und begeisterte mit seiner Kunst Ernest Hemingway. Seine Ausstellungen, die an renommierten Stätten wie der Galerie Pierre in Paris und im Museum of Modern Art in New York stattfanden, waren große Erfolge. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte er sich als Keramikkünstler, während eines Aufenthalts in den USA lernte er Jackson Pollock und Clement Greenberg kennen. Bis ins hohe Alter bewies Joan Miró eine hohe Produktivität, immer getrieben von der Sorge, sein Vermächtnis könne in Vergessenheit geraten.
Joan Miró starb am 25. Dezember 1983 in Palma.
Joan Miró - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: