Jan van Bijlert - Flöte spielender Hirte - image-1

Lot 1064 Dα

Jan van Bijlert - Flöte spielender Hirte

Auktion 1049 - Übersicht Köln
16.05.2015, 11:00 - Gemälde Alter Meister und des 19. Jahrhunderts, Zeichnungen
Schätzpreis: 45.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 57.040 € (inkl. Aufgeld)

Jan van Bijlert

Flöte spielender Hirte

Öl auf Leinwand (doubliert). 95,5 x 75 cm.

Jan Bijlert war einer der bedeutendsten Maler von Utrecht und gehörte 1626 zu den Gründern der dortigen Malergilde. Wenn von den sogenannten „Utrechter Caravaggisten“ die Rede ist, spricht man von vier Künstlern: Gerard van Honthorst, Dirck van Baburen, Hendrick ter Brugghen und Jan van Bijlert. Allerdings lassen sich gerade bei Bijlert, der ein vergleichsweise vielseitiger Künstler war, nicht alle Werke mit dem Begriff „Caravaggismus“ charakterisieren. Auch nicht unser Gemälde. Nach Beendigung seiner Ausbildung bei Abraham Bloemaert reiste Bijlert über Frankreich nach Italien und blieb mehrere Jahre in Rom. Dort hatten sich eine Gruppe niederländischer Künstler niedergelassen, die neben den großen Malern in der Ewigen Stadt, allen voran Caravaggio und Guido Reni, durchaus Auftraggeber und Abnehmer für ihre Werke fanden. Bijlert war damals unter dem Namen Giovanni Bilardo bekannt, dennoch ist seine erste Schaffensphase bis heute weitgehend unbekannt geblieben. Der Flöte spielende Hirte auf unserem Bilde, zu dem es ein Pendant gab - eine Hirtin mit großem Hut und einem Stock in der Hand (Huys Janssen, Nr. 92) - spiegelt den arkadischen Geist südlicher Pastoralthemen wieder und wäre ohne die italienische Erfahrung unseres Künstlers wohl undenkbar. Allerdings datiert Paul Huys Janssen seine Entstehung um 1630/1635, also ca. fünf bis sechs Jahre nach der Rückkehr des Malers in seine Heimat.

Provenienz

Christie´s London 31.7.1925, Nr. 185 (als Moreelse). - 539. Lempertz-Auktion, Köln, 27.6.1974, Nr. 33 (als Bylert und mit seinem Gegenstück, einer "Schäferin").

Literaturhinweise

Paul Huys Janssen: Jan van Bijlert. Catalogue Raisonné. Philadelphia/Amsterdam 1998, S. 134 und S. 263, Kat. Nr. 93, Abb. 55.