Lot 1134 Dα

Dieses Bild vom Ausbruch des Vesuvs bei Nacht ist, wie Signatur und Datierung offenbaren, im Jahr 1758 in Rom entstanden - zwei Jahre, nachdem der Künstler seinen ersten nächtlichen Vesuvausbruch gemalt hat (vgl. Christies, London, 16.10.1997, Lot 56). Der Künstler zeigt den Vulkan von Westen, von Neapel aus gesehen. Im Vordergrund sichern Fischer ihre Segelboote, im Mittelgrund ist die Forte del Lanterna zu sehen und in der Ferne speit der Grande Cono des Vesuvs Feuer. Die rote Lava taucht den Vulkan selbst und den Hafen mitsamt den Fischern im Vordergrund in ein glühendes Rot, das mit dem Dunkel der Nacht kontrastiert. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Ansichten des Vesuvs malt Lacroix den Vulkan nicht in der Ferne, wie man ihn tatsächlich von Neapel aus sieht. Er holt den Vesuv vielmehr nah an den Vordergrund heran und steigert den bedrohlichen und zugleich faszinierenden Anblick des Berges. Es gab im Laufe des 18. Jahrhunderts zahlreiche Ausbrüche des Vesuvs. Sie stellten für Reisende, Wissenschaftler und selbstredend auch für Künstler ein faszinierendes Schauspiel dar. Entsprechend haben den Ausbruch des Vesuvs bei Nacht zahlreiche Künstler dargestellt, unter anderem Pierre-Jacques Antoine Volaire, Joseph Wright of Derby und Jacob Philipp Hackert (vgl. etwa 939. Lempertz-Auktion,15.5.2009, Lot 1136).
Über den Künstler Charles-François Grenier de la Croix, genannt Lacroix de Marseille, ist wenig bekannt, obgleich er zu den führenden französischen Landschaftsmalern des 18. Jahrhunderts zählt. Er ist 1754 in Rom dokumentiert, wo er Della Croce genannt wird, Ende der 1770er Jahre finden wir ihn in Paris wieder. Den größten Einfluss auf seine Kunst hatte offensichtlich Claude-Joseph Vernet, den er wohl in Rom traf.