Lot 542 N

„Eine dynamische Beziehung zwischen Künstler und Betrachter ist für Jones´ Werk überaus wichtig. Der durchgehend erotische Charakter ist nicht nur auf den zelebratorischen Aspekt der Erotik und ihre Analogie zum Schöpfungsakt zurückzuführen. Unmittelbarer dient sie dazu, eine aktive Reaktion beim Betrachter hervorzurufen, unabhängig davon, wieviel dieser von moderner Kunst versteht. Sozialkritik gehört nicht zu Jones´ Absichten; aber er anerkennt, dass die Gemälde aufgrund ihres Charakters mit vielen Problemen unserer Zeit in Beziehung stehen, die über das rein Visuelle hinausgehen. Vieles in Jones´ Werk lässt uns über sexuelle Identität, Rollenspiel, Funktion der Kleidung, Fetischismus und unterschwellige Gewalttätigkeit in menschlichen Beziehungen nachdenken, die im Sado-Masochismus am lebhaftesten zum Ausdruck kommt. Der Künstler will nicht irgendeinen bestimmten Aspekt der Sexualität herausheben und verurteilen; vielmehr spiegelt er gesellschaftliche Probleme auf einer Weise, die zu stetem Überlegen und Diskutieren solcher Fragen von grundlegender gesellschaftlicher Bedeutung ermuntert.“ (Marco Livingstone, Allen Jones, Tanztüchtig mit Kopf und Bein, in: Hans Albert Peters u.a. (Hg.), Allen Jones, Gemälde, 1957-1978, Eine Ausstellung, Ausst.Kat. Walker Art Gallery, Liverpool u.a., Stuttgart- Bad Cannstatt 1979, o.S.)