Brosche mit antiken Gemmen
Gelbgold, Karneole, Jaspise, Chalzedone. Elf ovale Gemmen in à cage-Kordeldrahtrahmung, angehängt drei Pendilien mit kleineren Gemmen. Intagli: 1) Karneol mit Opfernder vor Altar, spätantik; 2) Heliotrop mit Helios auf Quadriga, kaiserzeitlich oder neuzeitlich; 3) roter Jaspis mit Adler, der einen Hasen reißt, kaiserzeitlich; 4) schwarzer Jaspis mit Minerva, kaiserzeitlich; 5) Karneol mit Minerva, kaiserzeitlich; 6) Karneol mit Mars, neuzeitlich.; 7) Karneol mit zwei Rindern, wohl neuzeitlich; 8) Mithras tötet den Urstier, neuzeitlich; 9) Karneol mit Spes, kaiserzeitlich; 10) roter Jaspis mit Zeus Serapis thronend, 4./5. Jh.; 11) gelber Chalzedon mit Philosophenkopf, neuzeitlich. Ein Jaspis am Rand minimal bestoßen, Chalzedon mit Haarriss. H 9, B 6 cm. Gewicht 26,4 g.
Die Gemmen römisch-kaiserzeitlich (1.- 3. Jh. n. Chr.) und klassizistisch (18./19. Jh.). Die Montierung wohl Italien, um 1860-70.
Die Ringmontierung mit kantiger Schiene in U-Form und bombiertem Rahmen sprechen dafür, dass der Ring nicht zum Tragen gedacht war, sondern in einer Daktyliothek mit anderen ebenso gerahmten Steinschnitten präsentiert wurde. Klassizistische Gemmensammlungen wie die des Duc d'Orlèans oder der Staatlichen Eremitage in St. Petersburg weisen genau diesen Typus der Rahmung auf.
Provenienz
Österreichische Privatsammlung
Literaturhinweise
Vgl. Bennett/Mascetti. Understanding Jewellery, 2011, Abb. 178 und 254. Hier zwei vergleichbare Historismus-Schmuckstücke mit antiker bzw. nachantiker Glyptik, die wie unsere Brosche schöne Beispiele für die zweite Welle der Antikenrezeption im 19. Jh. sind. Im Gegensatz zur sentimentalen Antikenbegeisterung des frühen Klassizismus der napoleonischen Epoche, war diese Phase historisch-wissenschaftlich geprägt. Mit der Verarbeitung von echten Antiken sollte ein archäologisch interessiertes Sammlerpublikum erreicht werden.