Lot 1541 Dα

Im 17. Jahrhundert war Giuseppe Recco einer der bekanntesten Stilllebenmaler in Neapel und ganz Italien (für biografische Details siehe R. Middione in: La natura morta in Italia, a.c. F. Zeri e F. Porzio, Milano, Electa, 1989, II, S. 903-911 und: La natura morta italiana da Caravaggio al Settecento, Ausstellungskatalog, Mailand, Electa, 2003, S. 208-219 u. 492).
Recco wurde in eine Familie von Stilllebenmalern geboren. Seine Werke wurden von einigen der führenden Sammler seiner Zeit hoch geschätzt, unter anderem vom Großherzog der Toskana, Ferdinando de' Medici (1663-1713), und dem spanischen König, an dessen Hofe er auf Empfehlung von Luca Giordano gerufen wurde. Leider verstarb Recco kurz nach seiner Ankunft im spanischen Alicante.
Recco malte Vanitas-, Blumen-, Küchen- und Prunkstillleben, aber vor allem maritime Stücke, die durch sein gesamtes Oeuvre hindurch zu finden sind. In seiner frühen caravaggesken Phase stellte er Fische in dunklen Interieurs dar, oft kombiniert mit Kupfer- oder Messinggefäßen. Mithilfe seiner starken Chiaroscuro-Effekte konnte er sein Geschick der naturalistischen Darstellung von Fischschuppen und Spiegelungen auf Metall zur Schau zu stellen.
Im Laufe seiner Karriere wurden Reccos Meeresstillleben zunehmend spektakulärer. Die wie zufällig in die Landschaft arrangierten Meerestiere sind typisch für die Zeit des Barock. Die Entwicklung dieser Kompositionsform war einer von Reccos wichtigsten Beiträgen zur neapolitanischen und italienischen Stilllebenmalerei.
Man kann die Qualität dieses Gemäldes durchaus mit dem des “Nettuno indica alle Nereidi le ricchezze del mare“ aus der National Gallery of Australia in Adelaide vergleichen, welches in Zusammenarbeit mit Luca Giordano entstand (siehe R. Lattuada: Luca Giordano e i maestri napoletani di natura morta nelle tele per la Festa del Corpus Domini del 1684. In: Capolavori in festa. Effimero barocco a Largo di Palazzo (1683-1759), catalogo della mostra, Napoli, Electa Napoli, 1997, S. 150-161).
Das vorliegende Werk wurde von Professor Lattuada in Reccos Spätphase eingeordnet. Chronologisch dürfte es nicht weit von dem Werk in Adelaide entfernt sein, welches von dem Marchese del Carpio für die Festa del Corpus Domini (1684) in Auftrag gegeben wurde. Das Werk wird von Professor Lattuada als eines der originellsten italienischen Gemälde dieses Genres bezeichnet.