Girolamo Donnini
Erminia bei den Hirten
Öl auf Leinwand (doubliert). 100,5 x 142 cm.
Donnini war Schüler von Francesco Stringa in Modena und Giovanni Gioseffo dal Sole in Bologna. Neben religiösen Themen war er ein besonders begabter Maler mythologischer, allegorischer und epischer Sujets, wie auch das vorliegende Gemälde beweist.
Die tiefere Bedeutung dieses Werkes wird nur erfassen, wer den Inhalt des Gespräches zwischen Erminia und dem Hirten aus Torquato Tassos "La Gerusalemme Liberata" kennt. Auf der Flucht vor Verfolgern erreicht Erminia in einer gestohlenen Rüstung der Kriegerin Clorinda zu Pferd eine idyllische und friedliche Gegend. Als sie einen Gesang vernimmt, folgt sie diesem und trifft einen Hirten, der seine Herde bewacht und dabei Weidenkörbe flechtet, während seine drei Kinder neben ihm singen und musizieren. Im Gespräch berichtet der Hirte Erminia von seiner früheren Arbeit als Gärtner am königlichen Hofe, wo er die Falschheit und Bösartigkeit kennengelernt und sich darum zurück in seine Heimat begeben habe, um mit seiner Familie und einer Schafherde zu leben. Es geht in dem Gespräch um die Kontraste zwischen Hof- und Landleben, um Hochmut und Demut, Ehrgeiz und Selbstgenügsamkeit, Krieg und Frieden. Ergriffen von diesem Plädoyer für das Landleben entschließt sich Erminia für einige Zeit bei dem Hirten zu bleiben.
Provenienz
Florentinische Privatsammlung.