Christian Rohlfs - Mohnblüten - image-1

Lot 314 Dα

Christian Rohlfs - Mohnblüten

Auktion 1059 - Übersicht Köln
27.11.2015, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 34.720 € (inkl. Aufgeld)

Christian Rohlfs

Mohnblüten
1919

Wassertempera auf schwerem genarbten Büttenpapier 67,7 x 48,1/48,4 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts blau monogrammiert und datiert 'CR 19'. - In den oberen Ecken Spuren von Reisszweckheftung; bogenförmiger, unauffälliger Randeiriss an der Unterkante rückseitig alt hinterlegt.

"Selten hat sich bei einem Maler, zumal in solch hohem Lebensalter, der plötzliche Wandel der Lebensumstände so nachhaltig und tief auf das malerische Werk ausgewirkt, wie bei Christian Rohlfs.
Die Bilder der Jahre nach 1919, vielfältig in ihrer äußeren Erscheinung, reich an Inhalt, froh und unbekümmert in der Farbgebung, unterschieden sich durch ihre innere Lockerung wie den malerischen Reichtum sehr von den vorangegangenen. Es scheint, als seien die Schranken gefallen, die den gewiß auch vorher dem Leben stets zugewandten Künstler von der wirklichen Fülle des Daseins getrennt hatten. Zum ersten Male erlebt man, welcher Steigerungen Rohlfs noch fähig ist, wie wenig das Alter, das bei ihm nur den Jahren nach zählt, Hindernis für eine neue Ausweitung seines Werkes bedeutet. Wie strahlend wirkt nun ein Blau, wie glutvoll malt er nun die Rottöne! Es sind nur Nuancen in der Farbgebung wie im Auftrag, die sich ändern, aber sie sind von entscheidender Bedeutung." (Paul Vogt, Christian Rohlfs, Aquarelle und Zeichnungen, Recklinghausen 1958, S. 74).
Das vorliegende schöne Blatt mit rotem Mohn reiht sich bezeichnenderweise ein in die markanten Blumendarstellungen dieser Jahre. Auf großen Aquarellbögen aus Bütten ausgeführt, wird nun die Aquarelltechnik um die leuchtenden Farben der für Rohlfs so typischen Wassertempera ergänzt. Ihre besonderen Qualitäten werden um 1919/1920 von Rohlfs entdeckt und sie sollten, künstlerisch-experimentell eingesetzt, das Spätwerk eindrucksvoll bestimmen.

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Paul Vogt, Essen, vom 12. November 2009; das Werk ist unter der Nummer "Nachtr. Inventar CR 447/09" registriert.

Provenienz

Vom Künstler direkt erworben (1920er Jahre), seitdem in Familienbesitz