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Lot 196 Dα

Vase mit Panoramaansicht des Lustgartens

Auktion 1065 - Übersicht Berlin
30.04.2016, 11:00 - Berlin Auktion
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 57.040 € (inkl. Aufgeld)

Vase mit Panoramaansicht des Lustgartens

Porzellan, Vergoldung, Emaildekor. Feuervergoldete Bronzeplinthe. Münchner Vase Nr. 2. auf Bronzeplinthe. Reich radierter und reliefierter Goldfond. Panoramaansicht des Lustgartens mit dem Neuen Museum, dem Dom, dem Schloss und dem Zeughaus in Berlin mit reicher Figurenstaffage. Blaumarke Zepter, schwach erkennbare Stempelmarke, Malerzeichen. Das Gold auf der Schulter mit wenigen Abblätterungen. H 63,5 cm.
Berlin, KPM, 1832. Die Malerei von Eduard Wilhelm Forst.

Die KPM verdankt ihre neue Blütezeit nicht zuletzt dem großen Interesse Friedrich Wilhelms III. und seiner Familie an repräsentativen Geschenken, die man zu den unterschiedlichsten Anlässen verwandten oder verbündeten Monarchen, verdienten Würdenträgern oder Familienmitgliedern überreichte. Ihnen gegenüber sollte das hohe künstlerische und technische Niveau demonstriert werden, das die KPM ihren königlichen Auftraggebern zu Beginn des 19. Jahrhunderts bieten konnte.
Während der 1810er und 1820er Jahre wurden meist Ansichten von Orten und Gebäuden für das Dekorationsprogramm der Porzellane ausgewählt, die die Verbindungen zwischen den königlichen Auftraggebern und den Beschenkten anschaulich machten. Seit 1826 treten gerade bei den besonders kostbaren Stücken Panoramadarstellungen an die Stelle der einfacheren Architekturdarstellungen. Den Malern der KPM war es gelungen, durch die geschickte Wahl von Blickwinkeln, Sichtachsen und Tiefenperspektive detailreiche Stadtansichten und ganze Landschaften auf Vasenkörper und die Wandungen von Schalen zu bannen. Die Wahl des richtigen Vasenkörpers stellt eine weitere Voraussetzung für die Umsetzung der Panoramadarstellung dar. Im Formenbestand der KPM erwies sich hierfür zunächst die Münchner Form als gut geeignet. Zwar erfordert der sich nach unten verjüngende Vasenkörper besonderes Geschick bei der Umsetzung der Vorlage, dafür bildet jedoch der unterhalb der Schulter annähend zylindrische Bauch einen hervorragenden Untergrund für die Malerei.
Der einer Porzellanmalerfamilie entstammende Eduard Wilhelm Forst hatte bereits auf der Akademieausstellung 1830 eine „Vase ohne Henkel, rund herum bemalt mit der Gegend vom Königl. Schlosse zu Berlin bis zu den Linden als Panorama, nebst reicher Vergoldung“ präsentiert. Es kann davon ausgegangen werden, dass er auch unser Exemplar bemalt hat.

Laut Eintrag im Conto-Buch vom 20. Juni 1832 war der Empfänger der Vase Prinz Friedrich der Niederlande. Am preußischen Hofe erzogen, war er seit 1825 mit Luise von Preußen, der Tochter Friedrich Wilhelms III. verheiratet. Während der Befreiungskriege trat er in das niederländische Heer ein und wurde dort als Bruder des Königs eine der bestimmenden Persönlichkeiten.

Literaturhinweise

Die Vase abgebildet und ausführlich besprochen in Raffinesse & Eleganz, München 2007, Kat. 112.