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Lot 1017 Dα

Kabinettschrank Eger

Auktion 1066 - Übersicht Köln
20.05.2016, 17:00 - Ausgewählte Objekte
Schätzpreis: 18.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 18.600 € (inkl. Aufgeld)

Kabinettschrank Eger

Verschiedene Holzarten, ebonisiertes Holz, Schildpatt, àjour gearbeitete Silberbeschläge, marmoriertes Papier. A deux corps, auf Stollentisch mit zwei Schüben. Auf den Türen in Reliefmarketerie ein auf eine belagerte Stadt zureitender König bzw. Sylvia und Coridon, auf den Schubfronten Diana und Aktäon sowie eine Landschaft mit Repoussoirfigur. Auf den Seiten zwei Darstellungen eines antikischen Kriegers (Mars?). Innen elf Schübe um ein von Halbsäulen flankiertes Mittelfach. Fassung übergangen, kleinere Fehlstellen, erneute Schwundrisse. H 148, B 66,2, T 42,4 cm.
Böhmen, letztes Viertel 17. Jh., der Tisch später.

Der Typus der vieltürigen Kabinettschrankes entwickelte sich im 16. Jahrhundert, als man in humanistisch gebildeten Kreisen damit begann, Sammlungen kostbarer und seltener Objekte anzulegen. Man benötigte adäquate Aufbewahrungs- und Repräsentationsmöbel, die es ihren meist fürstlichen Besitzern erlaubten, ihre Objekte an unterschiedlichen Orten mit sich zu führen und in repräsentativer, der Kostbarkeit der Sammlung entsprechender Form, sie Besuchern und Freunden vorführen zu können. Der transportable, fachreiche Kabinettschrank stellte nicht selten durch Geheimfächer und komplizierte Schließmechanismen und durch seine äußere Dekorationsformen hohe Anforderungen an die Kunst der Möbeltischler. Nach der Präsentation des Pommerschen Kunstschranks wurden Kunstkammerobjekte zu Statussymbolen, Sammeln wurde Mode.
Die Egerer Kabinette mit Reliefintarsien bilden einen leicht erkennbaren Sondertypus, der in nur geringfügiger Abwandlung über hundert Jahre hergestellt wurde. Es waren vor allem die Familien Eck, Fischer und Haberstumpf, in deren Werkstätten diese Technik gepflegt und weiterentwickelt wurde. Adam Eck gebührt das Verdienst, die schon im 15. Jahrhundert in Oberitalien nachgewiesene Intarsientechnik am Anfang des 17. Jahrhunderts wiederbelebt zu haben.

Literaturhinweise

Vgl. zum Aufbau des Möbels Voigt, Reliefintarsien aus Eger, Halle an der Saale, 1999, Nr. I.13, S. 264, Abb. S. 153.