Lot 1507 Dα

Carl Rottmanns Landschaftsbilder aus Italien und Griechenland haben in der Aufmerksamkeit seine zahlreichen Landschaften aus Süddeutschland und dem Alpenraum in unbegründeter Weise in den Hintergrund gedrängt. Dabei stellen sie einen ebenso wichtigen und außerordentlich bereichernden Teil von Rottmanns Gesamtwerk dar.
Aus den Briefen des Künstlers an seine Frau wissen wir, wie sehr ihn die imposante Szenerie des Hochgebirges nicht nur beeindruckt hat, sondern für ihn auch mit einem Symbolcharakter aufgeladen war: „ (…) höher und höher wird das Streben gesteigert, bis man den unerreichbaren Gipfel der Kunst schwindelnd schaut (…)." (E. Bierhaus-Rödiger, op. cit., S. 103) Im Sommer 1825 wanderte Rottmann durch das Salzburger Land und schuf dort das Aquarell „Obersee mit Watzmann“, nach dem er das entsprechende Ölgemälde schuf. Hier bemühte er sich erstmals um einen größeren Landschaftsausschnitt, bei dem das ferne Massiv von steilen Felswänden gerahmt wird.
Auch auf unserem etwa zehn Jahre später entstandenem Bild wird der Hintergrund durch das die Landschaft überragende Gipfelmassiv des Dachsteins bestimmt. Auch bei diesem Gemälde hat Rottmann nach einem vor Ort entstandenem Aquarell gearbeitet (heute Kupferstichkabinett der Staatlichen Sammlungen, Dresden). Eine freiere Komposition mit dem Dachstein besitzt die Stiftung Oskar Reinhardt in Winterthur, die Frau Rödiger-Diruf 1838, also ein Jahr später datiert. Beide Bilder sind offenbar die einzigen Werke mit deutschem Motiv, die in der Zeit zwischen den Griechenlandreisen von 1835 und 1840 entstanden sind.