Reliquienkästchen mit dem Martyrium des Hl. Thomas Becket
Farbiges Champlevé-Email, graviertes, ziseliertes und vergoldetes Kupfer. Schmaler Giebelkasten aus sechs an den Ecken verkrampten Platten auf hohen L-förmigen Zargenfüßen. Gesägter Giebelkamm mit zwei bekrönenden Kugeln. Die Schauseite des Kastens dekoriert mit der Szene des Martyriums, die Giebelseite darüber mit der Halbfigur eines Heiligen in einem Tondo und zwei Engeln. Die hintere Giebelseite scharniert und mit Fallriegel. Auf der Rückseite vier Tondi mit Engeln als Halbfiguren. Auf den Schmalseiten ganzfigurige Heiligendarstellungen. Verluste im Email auf allen Seiten. H 33,2, B 29,6, T 10,4 cm.
Limoges, erste Hälfte 13. Jh. oder später.
Alle bekannten frühen Exemplare des Kästchens zeigen im Giebelfeld über der Szene des Martyriums die Grablegung des Hl. Thomas. Möglicherweise ist die strikte Ikonographie des frühen Kästchens, das zusätzlich immer auf einen Holzkern geschlagen war, in der Folgegeneration verändert worden. Seit der Publikation von Florence Slitine wissen wir, dass die Manufaktur Samson Kopien mit dem Motiv produzierte.
Provenienz
Belgische Privatsammlung
Literaturhinweise
Für die frühen Kästen s. Kat. Enamels of Limoges 1100 - 1350, New York 1996, Nr. 39 (das Kästchen aus dem Louvre neben den Abbildungen der gleichen Stücke aus dem Ashmolean Museum Oxford und dem British Museum London). Auch im Museum Schnütgen Köln befindet sich ein frühes Kästchen mit gleichem Dekor. Für ein Kästchen ohne Holzkern s. ibd. Nr. 73.
Eine publizierte Kopie der Manufaktur Samson bei Slitine, Samson génie de l'imitation, Paris 2002, S. 22.