David Teniers d. J. - Der Fröhliche Trinker (Le Buveur Flamand) - image-1

Lot 1061 Dα

David Teniers d. J. - Der Fröhliche Trinker (Le Buveur Flamand)

Auktion 1076 - Übersicht Köln
19.11.2016, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alte Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 60.000 € - 70.000 €
Ergebnis: 74.400 € (inkl. Aufgeld)

David Teniers d. J.

Der Fröhliche Trinker (Le Buveur Flamand)

Öl auf Kupfer. 25,5 x 20 cm.

Der Nachruhm David Teniers´ des Jüngeren war so eindrucksvoll wie dessen künstlerische Karriere zu Lebzeiten. Im Frankreich des 18. Jahrhunderts wurden seine Gemälde zu Höchstpreisen gehandelt, Künstler wie Jean Siméon Chardin ließen sich von ihm inspirieren und sein Werk galt als Inbegriff der niederländischen Genremalerei. Mittenhinein in diese französische Teniers-Begeisterung führt uns diese kleine Kupfertafel mit der Darstellung eines Bauern, der sein Weinglas hebt und den Betrachter lächelnd anblickt. Pierre Chenu hat es 1743 in Paris gestochen, der seitenverkehrten Radierung (Abb. 3) hat er den – geradezu programmatischen – Titel „Le Buveur Flamand“ verliehen.
Die launigen Verse, die Chenu seiner Radierung beigegeben hat, verdeutlichen, was nicht nur die damaligen Betrachter an Teniers´ Genreszenen schätzten: Sie zeigen ein wohlwollendes Bild von sorglosen, glücklichen Landleuten, die Feste feiern, Mahlzeiten genießen und sich zuweilen Liebschaften hingeben. Teniers knüpfte mit seinen Genredarstellungen an die Tradition Adriaan Brouwers an. Seine Figuren waren jedoch offen, freundlich und leidlich gesittet, während sie bei Brouwers rauften, pöbelten und Grimassen schnitten. Teniers verband die milde Heiterkeit seiner Darstellungen mit der technischen Brillanz seiner Malerei, wie sie sich in diesem Gemälde in den Stilllebenelementen, etwa dem Weinglas, oder der Darstellung der Figur zeigt, die trotz der reduzierten Farbigkeit so lebendig wirkt.
Bevor das Gemälde von Pierre Chenu in den 1740er Jahren vervielfältigt wurde, befand es sich wohl in einer der prominentesten Kunstsammlungen der französischen Hauptstadt, und zwar in jener der Comtesse de Verrue, einer politisch wie kulturell bedeutenden Persönlichkeit im damaligen Paris. Bei der Nummer 66 des handgeschriebenen Katalogs ihrer Versteigerung von 1737 dürfte es sich um das vorliegende Gemälde handeln (vgl. Abb. 1), das sich später in englischen, nord- und südamerikanischen Sammlungen befand, bevor es in eine deutsche Sammlung gelangte.

Zertifikat

Dr. Margret Klinge, Düsseldorf, 20.5.2015.

Provenienz

Jeanne-Baptiste d'Albert de Luyness, Comtesse de Verrue. - Ihre Versteigerung, Paris, 27.3.1737, Lot 66. - Henry Revell Homfray, Stradishall/Suffolk. - Slg. William Massey Mainwaring, London. Auktion Christie´s, London, 16.3.1907, Lot 97. - Kunsthandel Charles Brunner, Paris (verso Galerieetikett). - Kunsthandel Charles Sedelmeyer, Paris. - Slg. Edward R. Bacon, New York. - Slg. Don Lorenzo Pellerano, Buenos Aires (verso Sammlungsstempel). - Guerrico & Williams, Buenos Aires, 1933 (verso Galerieetikett). - Privatbesitz, Montevideo. - Rheinische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Catalogue des tableaux de Madame la comtesse de Verrue, dont la vente a commencée le mercredi 27 mars 1737, S. 7 (Manuskript). - John Smith: A Catalogue Raisonné of the Most Eminent Dutch, Flemish and French Painters, London 1831, Bd. III, S. 276, Nr. 55. - James B. Townsend und W. Stanton Howard: Memorial Catalogue of Paintings by Old and Modern Masters, Collected by Edward R. Bacon, New York 1919, S. 157, Nr. 199. - Guerrico & Williams: Coleccion Pellerano. Buenos Aires 1933, Nr. 126.

Ausstellung

Exhibition of Works by the Old Masters and Deceased Masters of the British School, Royal Academy, London, 1889, Nr. 126 (verso auf dem Rahmen Ausstellungsetikett).