Michael Neher - Der Dom in Frankfurt am Main - image-1

Lot 1542 Dα

Michael Neher - Der Dom in Frankfurt am Main

Auktion 1087 - Übersicht Köln
20.05.2017, 14:30 - 19. Jahrhundert
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 38.440 € (inkl. Aufgeld)

Michael Neher

Der Dom in Frankfurt am Main

Öl auf Leinwand. 42 x 34 cm.
Signiert und datiert unten links: M. Neher 1860. Verso auf der Leinwand ein weiteres Mal signiert und bezeichnet: Dom in Frankfurt am Main. Michael Neher. Pinxt. 1860. München.

Michael Neher erfuhr seine künstlerische Ausbildung bei Matthias Klotz und Angelo I. Quaglio. Daran anschließend reiste er für sechs Jahre nach Italien, wo er zahlreiche Skizzen südlicher Landschaften und Alltagsszenen anfertigte, die er nach seiner 1825 erfolgten Rückkehr nach München weiterhin als Vorlagen seiner Ölgemälde verwandte. 1834 berief ihn der bayerische Kronprinz nach Hohenschwangau, wo Neher gemeinsam mit Künstlern wie Lorenz Quaglio und Albrecht Adam an der Freskenausstattung von Schloss Hohenschwangau arbeitete. Mit Abschluss dieser Arbeiten wandte sich Neher ab 1837 zunehmend der Architekturmalerei zu, wofür unsere Ansicht des Frankfurter Doms ein besonders schönes Beispiel bildet. Neher verbindet in seinen Veduten detailgenaue Stadt- oder Architekturansichten mit einer stimmungsvollen Atmosphäre und präzis wiedergegebenen Staffagefiguren. Beim vorliegenden Gemälde erscheint diese Staffage besonders originell, zeigt sie doch mitten in der im 20. Jahrhundert zerstörten Frankfurter Altstadt einen Bullen, der von zwei Männern nur mühsam gebändigt werden kann. Diese Szene spielt sich vor der eindrucksvollen Fassade des Frankfurter Doms ab, der als einstige Wahl- und Krönungskirche der römisch-deutschen Kaiser eines der bedeutenden Bauwerke der Reichsgeschichte darstellt. Der im Zentrum der Komposition stehende Westturm wurde im frühen 15. Jahrhundert begonnen, jedoch wurden die Bauarbeiten rund 100 Jahre später eingestellt und der noch unvollendete Turm mit einer allerdings sehr originellen Steilkuppel notdürftig abgeschlossen. In diesem Bauzustand zeigt uns Neher den Dom auf seinem 1860 datierten Gemälde. Nur sieben Jahre später sorgte ein Brand für starke Zerstörungen am Kaiserdom, bot aber zugleich den Anlass, den Wiederaufbau mit der Vollendung des Westturms nach den mittelalterlichen Plänen zu verknüpfen.
Das vorliegende Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis zu Neher von Günther Meier aufgenommen.

Provenienz

Auktion Fischer, Luzern, 12.6.2013, Lot 1193. - Europäische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 2/1, unveränd. Neuauflage Leipzig 1941, S. 134, Nr. 53.

Ausstellung

Münchener Kunstverein, Frühjahr 1860 (auf dem originalen Keilrahmen Klebeetikett mit der handschriftlichen Nummer 730).