Lot 753 D

„Die Bilder der frühen 2000er Jahre sind subversive malerische Akte der Neutralisierung kultureller Codierungen, mit welchen Meese die von Menschen unabhängige Freiheit der Kunst propagiert. Sie eröffnen dem Betrachter durch die von Meese disparat gesetzten narrativen Strukturen zahlreiche Assoziationsräume. Die neueren Arbeiten jedoch verwehren sich weitestgehend einer ikonografischen Lesart und sind somit zum noch schärferen und reineren Propagandamaterial für die Idee einer menschenfreien „Diktatur der Kunst“ geworden. So ist der erzählerische Ton in den jüngsten Werken größtenteils verstummt, der Weltenerfinder und Erzähler Meese tritt in den Hintergrund. Entsprechend haben die Bilder ihren bühnenartigen Charakter verloren, die Bildebenen und der Text sind enger miteinander verschränkt, drängen in ihrer Funktion als Manifeste an den vorderen Bildrand. Auch die klare Figurenzeichnung der bis dahin zum Teilbenennbaren und benannten Charaktere löst sich auf und weicht amorph wirkenden Wesen.“ (Christina Penetsdorfer, Ansturm, in: Jonathan Meese, Malermeese-Meesemaler, Ausst.Kat. Museum der Moderne Salzburg, Köln 2013, S. 112).