Lot 165 Dα

Königin Luise von Preußen war ein Star ihrer Zeit. Keine andere preußische Königin ist so intensiv verehrt worden wie sie und keine andere wurde so häufig porträtiert. Mit ihrem frühen Tod im Alter von 34 Jahren endete die Verehrung keineswegs und dementsprechend auch nicht die Produktion ihrer Bildnisse, mit denen die kultartige Erinnerung an sie lebendig gehalten wurde.
So gab König Friedrich Wilhelm III. unmittelbar nach ihrem Tod schon im Juli 1810 bei dem Maler Wilhelm Ternite mehrere posthume Porträts in Auftrag. Hierfür wählte er Kleider aus dem Nachlass der Königin aus, die auf Figurinen aufgezogen, ihm als Modell dienten (Katalog: Luise. Kleider für die Königin, 210, S. 15).
Es ist nicht bekannt, wann dieses in Öl gemalte Bildnis entstand. Eine ähnliche Darstellung führte Ternite in Pastellkreide aus (heute SPSG). Bei dieser geht die Kunstwissenschaft davon aus, dass sie noch zu Lebzeiten begonnen und posthum vollendet worden sei (op. cit. S. 1oo).
Möglicherweise gehört unser Bild zu den vom König nach dem Tod von Luise in Auftrag gegebenen Porträts. Eine Entstehung ist daher um 1810/11 anzunehmen.
Die modebewußte Königin trägt hier, wie auch auf dem genannten Pastell, das beliebte weiße, tief ausgeschnittene Seidenkleid und darüber einen wohl russischen blauen Schal mit bestickter Bordüre. Während Luise dort mit einem weißen Turban dargestellt ist, trägt sie hier ein weißes Barett mit drei Straußenfedern und eine Perlenkette.
Ausdrücklich erwähnenswert bei diesem Los ist der Aedikularahmen nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel (vergl. Katalog K.F. Schinkel, Schloss Charlottenburg 1981, S. 320/21).