Ernst Wilhelm Nay - Ohne Titel - image-1

Lot 281 D

Ernst Wilhelm Nay - Ohne Titel

Auktion 1110 - Übersicht Köln
01.06.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 44.640 € (inkl. Aufgeld)

Ernst Wilhelm Nay

Ohne Titel
1954

Aquarell auf genarbtem Aquarellkarton 42 x 60,7 cm Unter Glas gerahmt. Unten links mit Bleistift signiert und datiert 'Nay 54' - Farbfrisch erhalten, mit den typischen Alterungsspuren für die von Nay in dieser Zeit verwendeten Aquarellpapiere. Die untere linke Ecke mit winzigem Papierverlust.

Das Aquarell nimmt einen bedeutenden Platz im Schaffen von Ernst Wilhelm Nay ein. Wie selten vermag er in dieser Technik Lebendigkeit, Unabhängigkeit und Spontaneität zu vermitteln. Mit dem Aquarell, so Jean Cassou „kehrte der Künstler zu den ganz anfänglichen Bestrebungen der reinen Ursprünglichkeit zurück" (Jean Cassou, Nay-Aquarelle, Köln 1969, S. 12).
Nays musikalische Abstraktionen und Improvisationen der 1950er Jahre blenden beinahe jede Abbildhaftigkeit aus und stellen fraglos einen Höhepunkt seines reichen Schaffens dar. Unsere farbmächtige Komposition aus dem Jahr 1954 markiert eine der interessantesten Momente im Werk des Künstlers, fällt sie doch unmittelbar in den Übergang zur Phase der Scheibenbilder ab 1955. Schwarze geschwungene Linien, expressive Kräftebahnen und Tropfenketten gliedern die Komposition, während sich um sie herum jene Choreographie der Farbflächen ereignet, die im Scheibenbild in den reinen Klang der Farbe übergehen würde. Die Blicke des Betrachters verlaufen entlang der Kurven und Linien und vermitteln dabei einen fließenden Rhythmus voller tonaler Kontraste und räumlicher Offenheit zugleich.

Zertifikat

Wir danken Magdalene Claesges und Brigitte Schlüter, Ernst Wilhelm Nay-Stiftung Köln, für freundliche Auskunft. Das Aquarell wird in Bd. III des Werkverzeichnisses mit der Nr. 54-092 aufgenommen.

Provenienz

Privatbesitz Belgien; Galerie Thomas, München (Rahmenetikett, No 3430); Privatsammlung Süddeutschland

Ausstellung

München 1983 (Galerie Thomas), Ausstellung Nr. 49, Kat. Nr. 21 mit Abb.