Paul Bril - Die Ankunft Arions auf einem Delfin - image-1

Lot 1525 Dα

Paul Bril - Die Ankunft Arions auf einem Delfin

Auktion 1118 - Übersicht Köln
17.11.2018, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister / Skulptur
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 47.120 € (inkl. Aufgeld)

Paul Bril

Die Ankunft Arions auf einem Delfin

Öl auf Leinwand (doubliert). 50,5 x 76,5 cm.

Die mythologischen Erzählungen berichten, dass Arion um seinen Ruf als Sänger auch in anderen Ländern zu mehren, Sizilien besuchte, wo er zum umjubelten Sieger eines Sängerwettstreites wurde und sich mit Reichtümern überhäuft auf den Heimweg machte. Seine Schätze weckten jedoch den Neid der Schiffsleute, die ihm daraufhin nach dem Leben trachteten. Arion bat darum, noch einmal seine Kunst üben zu dürfen, trat auf das Schiffsdeck und stürzte sich nach seinem Gesang ins Meer. Ein Delfin, angelockt und verzaubert von seiner Musik, nahm Arion auf seinen Rücken und trug ihn bis in den Hafen am Kap Tainaron, von wo aus er zurück nach Korinth reiste. Die Seeleute, welche versicherten, Arion wohlauf verlassen zu haben, erwarteten ihre Strafe - Periander, König von Korinth, Freund und Unterstützer Arions, ließ diese kreuzigen. Zu Ehren Arions wurde an der Stelle, wo er an Land kam, beim Tempel des Poseidon ein Denkmal errichtet, das ihn auf dem Delfin reitend darstellt.
Brils frühe Arbeiten, meist kleine, detailreiche Waldstücke, sind noch ganz vom flämischen Geschmack geprägt. Während der italienischen Jahre aber nimmt er auch zunehmend Anregungen italienischer Landschaftskunst auf, insbesondere aus den idealisierenden Werken des Annibale Carracci. Bril bringt gleichsam einen neuen, fein detaillierten Stil der idealen Landschaftsmalerei nach Rom, der im Laufe des folgenden Jahrhunderts von enormer Bedeutung für das Oeuvre vieler weiterer Künstler werden würde. Und er erlangt nicht nur in Italien Ruhm, sondern wird auch in anderen Ländern ein gefragter Maler, dessen Werke Höchstpreise erzielen. So exportieren Kunsthändler aus Flandern zahlreiche seiner Gemälde in die alte Heimat.
Nur wenige Werke Brils, die unserem mittelformatigen Gemälde entsprechen, sind signiert und datiert. Aufgrund der Thematik, des Aufbaus der Landschaft, die den deutlichen Einfluss der italienischen Malerei zeigt, sowie der ausgewogenen Farbgebung, die das niederländische, kontrastreiche Drei-Farben-Schema in seinem Werk ablöst, ist das vorliegende Gemälde wohl in die Zeit um 1610/12 einzuordnen.
Wir danken Dr. Francesca Cappelletti für die Bestätigung der Authentizität anhand von hochauflösenden Fotografien.

Provenienz

Seit Jahrzehnten in westdeutscher Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. Cappelletti, Francesca: Paul Bril et la pittura di paesaggio a Roma 1580-1630, Rom, 2005-2006.