Simone Pignoni - Hl. Maria Magdalena - image-1

Lot 1571 Dα

Simone Pignoni - Hl. Maria Magdalena

Auktion 1118 - Übersicht Köln
17.11.2018, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister / Skulptur
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 54.560 € (inkl. Aufgeld)

Simone Pignoni

Hl. Maria Magdalena

Öl auf Leinwand (doubliert). 112 x 136,5 cm.

In einer spannungsreichen Komposition stellt der Florentiner Maler Simone Pignoni die hl. Maria Magdalena in halb liegender Position mit ausgebreiteten Armen in einer Landschaft dar. Die diagonal und weitgehend in der linken Bildhälfte angeordnete Figur der Heiligen kontrastiert mit dem weiten Ausblick in die offene, von einem tiefblauen Himmel überspannte Landschaft auf der rechten Seite. In der unteren linken Bildecke ist mit dem auf einem aufgeschlagenen Buch platzierten Totenschädel das Attribut der Heiligen wiedergegeben. Ein Tuch in leuchtendem, aus Lapislazuli gewonnenem Blau bedeckt ihren Körper. Der dramatische Charakter der Komposition wird durch das von oben einfallende Bildlicht verstärkt.
Das vorliegende Gemälde wurde erst vor kurzem in einer italienischen Privatsammlung entdeckt und kann, wie Sandro Bellesi in seinem Gutachten feststellt, als eine der bedeutendsten Neuzugänge im Oeuvre von Simone Pignoni angesehen werden. Pignoni war in den 1620er Jahren zunächst Schüler von Domenico Cresti, genannt Il Passignano. Entscheidender für seine Entwicklung war jedoch die Zusammenarbeit mit Franceso Furini, von dem er den weichen, sinnlichen Stil und die Vorliebe für eine gefühlsbetonte, ausdrucksstarke Darstellungsweise übernahm.
Pignoni hat das Sujet der hl. Maria Magdalena mehrfach aufgegriffen. Vergleichbar sind zwei ähnliche Versionen in der Sammlung Koelliker in Mailand sowie der Galleria Palatina in Florenz (siehe Gerhard Ewald: Simone Pignoni. A little-known Florentine Seicento Painter, in: The Burlington Magazine 106, 1964, S. 218-226, und Francesca Baldassari: Simone Pignoni (Firenze 1611-1698), Turin 2008). Das vorliegende Gemälde weist im Vergleich zu diesen beiden Versionen jedoch laut Sandro Bellesi einen höheren Grad an künstlerischer Reife auf, so dass er eine Datierung auf die späten 1640er oder die 1650er Jahre vorschlägt.

Zertifikat

Sandro Bellesi, Sesto Fiorentino, 2018.