Max Peiffer Watenphul - Stilleben mit Rosen. Verso: Frauenbildnis mit Federhut - image-1
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Lot 236 D

Max Peiffer Watenphul - Stilleben mit Rosen. Verso: Frauenbildnis mit Federhut

Auktion 1121 - Übersicht Köln
30.11.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 34.720 € (inkl. Aufgeld)

Max Peiffer Watenphul

Stilleben mit Rosen. Verso: Frauenbildnis mit Federhut
1932 bzw. 1923

Öl auf Leinwand, doppelseitig bemalt 81 x 96 cm Gerahmt. Vorderseitig oben links schwarz monogrammiert und datiert 'M.P.W. 32'. Rückseitig auf dem Keilrahmen betitelt "Stilleben mit Rosen". - Oberflächlich zum Teil leicht verschmutzt.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften beginnt Max Peiffer Watenpuhl auf Empfehlung Paul Klees seine Ausbildung am noch jungen Bauhaus in Weimar. Sehr früh, schon Anfang der 1920er Jahre wird er gehandelt von Alfred Flechtheim und auch vertreten von Johanna „Mutter“ Ey in Düsseldorf. Die Folkwang Schule für Gestaltung beruft ihn 1927; bis 1931 unterrichtet Peiffer Watenphul Vorkurse und künstlerischen Entwurf. Der mit dem begehrten Rom-Preis an der Villa Massimo Ausgezeichnete folgt 1941 seinem Bauhaus-Lehrer Johannes Itten in Krefeld an der höheren Fachschule für textile Flächenkunst. Noch während des Krieges zieht Peiffer Watenphul nach Salzburg, später nach Venedig und Rom.
Peiffer Watenphul ist ein besonderer Künstler, dessen eigenwillige Handschrift oder besser Malweise unter den Zeitgenossen seiner Generation heraussticht. Mit seinen Stillleben, besonders mit seinen Blumenstillleben erweist sich der Künstler als ein feinsinniger Ästhet, dessen Gefühl für die Zusammenstellung der Blumen, Vasen und Gefäße an die Vielfalt der Niederländischen Schilderkunst erinnert, sie aber keineswegs nachahmen möchte. Die anhaftende Morbidität und ikonographisch implizierte Vergänglichkeit werden mit einer lyrischen, von Melancholie getragenen Expressivität wiedergegeben. Peiffer Watenpuhl spielt mit den Formen und der Dekorvielfalt von Vasen aus Glas, wählt hierzu in Pastelltönen zart gehaltene, locker gebundene Blumensträuße mit Rosen, Mohn und anderen Sommerblumen. Mit dem zufällig wirkenden Arrangement der Dinge eröffnet er neuen Bildraum für seine Idee von Wirklichkeit.
Die Rückseite des Stilllebens ist überraschend: Sie zeigt ein „Wa benanter. ernster.“ beschriftetes Frauenporträt mit hoch aufgetürmten Hüten, einem expressiv geschminkten Gesicht und einer in auffallendem Stoffmuster und Schnitt gemalten Jacke. Peiffer Watenpuhl gewinnt diesem, den Studierenden am Bauhaus gestellten Thema „Porträt“, viele Reize ab. Sein Modell zeigt Freude an textilreicher, frecher Inszenierung und trifft sichtlich den Nerv des Künstlers. Es ist seine Kommilitonin Grete Willers (1883-1977). Ihr schenkt er in zahlreichen Aquarellen und Zeichnungen, aber auch in dem einen oder anderen Gemälde wie diesem hier viel Aufmerksamkeit. Mit ihr teilt Peiffer Watenpuhl nicht nur die Weimarer Zeit; auch Grete Willers wird Jahre später, 1927, für die Abteilung Stickerei und Weberei an die Folkwangschule für Gestaltung in Essen berufen.

Werkverzeichnis

Watenphul Pasqualucci/Pasqualucci G 198

Provenienz

Galerie Otto Stangl, München (1966); Karl & Faber, München, Kunst Alter und Neuer Meister, 5. Dez. 1995, Los 732; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Ausstellung

Herford 1960 (Städtisches Museum), Max Peiffer Watenphul, Nr. 15