Seine düsteren Bildnisse der sterbenden Stadt Venedig sind hochberühmt, aber der deutsche Maler Max Peiffer Watenphul schuf im Laufe seines bewegten Lebens ein weit umfassenderes Oeuvre, das heute auf der ganzen Welt Anerkennung findet. Der Künstler bewegte sich bis ins hohe Alter mit spielerischer Leichtigkeit in einem Netz aus Beziehungen und Inspiration, das sich in seinem vielschichten Vermächtnis niederschlägt.
(...) WeiterlesenMax Peiffer Watenphul - Jurastudium in München, Begegnung mit Paul Klee
Max Peiffer Watenphul wurde am 1. September 1896 in Weferlingen geboren. Seinen leiblichen Vater, den Apotheker Karl Josef Emil Pfeiffer, verlor der Künstler früh, ein für ihn schmerzhafter Verlust, der ihn bis in sein Alter beschäftigen sollte. Seine Mutter Anna heiratete in zweiter Ehe den Gymnasiallehrer Dr. Heinrich Watenphul. Die Eltern drängten den jungen Max zu einem Studium der Medizin in Bonn, das er aber bald zugunsten eines Jurastudiums in Frankfurt am Main, Straßburg und München aufgab. In der bayerischen Landeshauptstadt sah er bei einem seiner häufigen und sehr geschätzten Besuche in der Buchhandlung Goltz die Bilder Paul Klees, den er später auch persönlich kennenlernte und vergeblich um Malunterricht ersuchte. Immerhin erklärte sich Klee bereit, die ersten Bilder des enthusiastischen jungen Mannes zu korrigieren. Die Liebe zur Malerei hatte Max Peiffer Watenphul schon als Kind entdeckt, als ihm seine Mutter, an der er sehr hing, im Alter von zehn Jahren einen Kasten mit Ölfarben geschenkt hatte, die er fortan fleißig zum Einsatz brachte. Dennoch schlug er zunächst eine andere Laufbahn ein, wurde 1918 jüngster Referendar in Preußen – mit dem Prüfungsthema Kirchenrecht. Im Anschluss wurde er zum Militär eingezogen, musste aber nicht mehr an der Front Dienst tun.
Inspirierende Bauhaus-Zeit, fruchtbarer Aufenthalt in Rom
1919 nahm Max Peiffer zusätzlich den Namen seines Stiefvaters an und hieß von da an Max Peiffer Watenphul, gleichzeitig fasste er den Beschluss, seine juristische Karriere aufzugeben und sich ganz der Malerei zu widmen. Auf Anraten Lily Klees ging er nach Weimar an das Staatliche Bauhaus, besuchte den Vorkurs von Johannes Itten und erhielt von Walter Gropius die Erlaubnis, in sämtlichen Werkstätten zu hospitieren. Die Zeit in Weimar empfand Max Peiffer Watenphul in der Rückschau als bunt, bewegt und niemals langweilig. Hier kam er mit Josef Albers, Wassily Kandinsky und Lyonel Feininger in Kontakt, traf Franz Werfel, Else Lasker-Schüler und Theodor Däubler. 1920 trat er dem Künstlerbund Das Junge Rheinland bei und beteiligte sich regelmäßig an dessen Ausstellungen. Ein Vertrag mit dem Düsseldorfer Kunsthändler Alfred Flechtheim brachte ihm finanzielle Sicherheit. In den Folgejahren unternahm Max Peiffer Watenphul zahlreiche Reisen, unter anderem nach Salzburg, das ihm sehr ans Herz wuchs, und schloss viele fruchtbare Künstlerfreundschaften. Alexej Jawlensky regte ihn zu einem verstärkten Gebrauch von Farbe an. Anfang der 1930er-Jahre führte ihn ein Stipendium der Villa Massimo nach Rom, der sorgenfreie Aufenthalt wirkte sich förderlich auf die Kunst des jungen Malers aus.
Schwierige Kriegsjahre, erneuter Aufstieg
Max Peiffer Watenphul hatte im nationalsozialistischen Deutschland zunehmend mit Schwierigkeiten zu kämpfen, seine Post wurde überwacht, seine Kunst für »entartet« erklärt. Seine in Italien lebende Halbschwester Grace vermittelte ihm schließlich eine Aufenthaltsgenehmigung, sodass er 1937 nach Ischia emigrieren konnte. Hier bildete sich eine deutsche Künstlerkolonie heraus, zu der auch Eduard Bargheer, Rudolf Levy, Werner Gilles und Gottfried von Einem gehörten. 1940 starb sein Stiefvater, kurz darauf musste er aus finanziellen Gründen nach Deutschland zurückkehren und als Lehrer an der Krefelder Kunstschule arbeiten. Nachdem ein Bombenangriff auf Krefeld sein Atelier und viele Bilder zerstört hatte, ging er nach Salzburg, wo er wieder als Kunstlehrer tätig war. In den Nachkriegsjahren erwarb sich Max Peiffer Watenphul erneut große Anerkennung und konnte seine Ächtung durch die Nationalsozialisten überwinden. 1958 übersiedelte er nach Rom. Auch in seinen späten Jahren blieb der Künstler geistig rege und vielseitig interessiert, pflegte Beziehungen zu Künstlerkollegen, lernte von Mönchen die griechische Sprache und vergrößerte sein schon umfangreiches Werk noch weiter.
Max Peiffer Watenphul starb am 13. Juli 1976 in Rom.
Max Peiffer Watenphul - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: