Ernst Wilhelm Nay
Ohne Titel
1962
Aquarell auf gehämmertem leinenkaschierten Aquarellpapier 42 x 60,3 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit blauem Kugelschreiber signiert und datiert 'Nay 62'. Rückseitig mit Rahmenetikett, darauf mit Künstler, Titel und Jahr versehen sowie nummeriert "8372". - Mit wenigen, typischen Braunfleckchen.
Aquarelle, Gouachen und Zeichnungen von Ernst Wilhelm Nay begleiten nicht nur sein malerisches Werk, sie zeigen Ideen des Künstlers zu Farbe, Form und Komposition, sie spiegeln eine sehr persönlich zum Ausdruck kommende Entfaltung seiner künstlerischen Schöpfungen wieder. Sie behaupten sich auch nicht nur als eigenständige Arbeiten gegenüber seinen Gemälden, sondern Nay entwickelt mit den Arbeiten auf Papier individuell Phasen weiter; sie sind gleichsam Reflexion und Ergebnis.
Der Pinselduktus ist vorsichtig und gleichzeitig bestimmend, jede Farbsetzung auf Wasserfarben-Blätter lässt sich notabene nur schwer korrigieren, bleibt sichtbar als Ergebnis über dem chamoisfarbigen Ton des Papiers. Die bisweilen lockere Zeichnung der Scheiben zeigen helle Blässe neben kräftig souveräner Verdichtung, ein endloses Spiel zwischen Gestalt und Fläche, ein Verschleifen der Form und deren Gewichtung. Zarte, nahezu durchsichtige blaue, ockerfarbene Töne übermalt Nay lasierend mit Blau über Gelb und setzt zuletzt die Kraft Intensität des reinen Blaus. Der Künstler enthüllt die Wirkung und Veränderung der blauen Farbe über gelblichen und leicht grünen Scheiben inmitten seiner am längsten andauernden Werkphase, den sogenannten „Scheibenbildern“.
Werkverzeichnis
Claesges 62-006
Zertifikat
Wir danken Magdalene Claesges, Ernst Wilhelm Nay-Stiftung Köln, für freundliche Auskunft.
Provenienz
Galerie Thomas, München (1994); seitdem Privatsammlung Süddeutschland