Teller aus dem Service Marly d´or - image-1
Teller aus dem Service Marly d´or - image-2
Teller aus dem Service Marly d´or - image-1Teller aus dem Service Marly d´or - image-2

Lot 202 Dα

Teller aus dem Service Marly d´or

Auktion 1127 - Übersicht Berlin
06.04.2019, 11:00 - Preußen Auktion
Schätzpreis: 3.000 € - 4.000 €
Ergebnis: 5.750 € (inkl. Aufgeld)

Teller aus dem Service Marly d´or

Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, radierte Vergoldung. Modell assiette plate. Spiegelfüllende Ansicht "Bords du Rhin, Brau bach." Um die Fahne ein Perlband, darüber eine Bordüre aus goldradierten Palmetten. Unten signiert "Lebel." Rote Stempelmarke M.Imp.le de Sevres 1811, goldenes "31.A.t B.T", geritzt DL und Lo. D 23,5 cm.
Sèvres, 1811, die Bemalung von Nicolas-Antoine Lebel.

Das Service "Marly d'or" wurde 1805 begonnen und war bis zur Wiederherstellung der Monarchie 1814 in Produktion. Wie bei den großen Hochzeitsservicen der KPM für die Töchter von Friedrich Wilhelm III. waren auch hier die Speisefolgen mit den unterschiedlichsten Tellerdekoren gestaltet: Es gab Genreszenen, mythologische Sujets, Allegorien, Vogelteller und Landschaften. Bei allen Tellern ist die Fahne im gleichen Schema radiert, ein tyisches Merkmal für die Service dieser Zeit aus Sèvres. 1809 beschenkte Napoleon König Friedrich August I. von Sachsen mit Teilen aus dem Service, die sich heute noch in der Porzellansammlung in Dresden befinden. 1812 erhielt Prinz Schwarzenberg, der österreichische Botschafter, weitere Teller. Möglicherweise stammt dieser Teller aus der letzten Auslieferung.

Provenienz

Niedersächsische Privatsammlung.

Literaturhinweise

S.a.Kat. Napoleon & Sèvres, Paris 2016, S. 239, die Teller aus Fontainebleau (Inv. F 2016-3) und Nr. 111, 144 und 183.
In der Manufaktur gab es mehrere Maler mit dem Namen Lebel oder LeBel (s. Savill, The Wallace Collection Catalogue of Sèvres Porcelain, Bd. III., S. 1041 f). Jean-Nicolas arbeitete von 1765 - 1793 und wurde dann wegen seiner royalistischen Gesinnung entlassen. 1816, in der Restoration, versuchte er erneut, in Sèvres als Maler angestellt zu werden. Sein Vater Jean-Estienne LeBel kommt aus Altergründen als Maler gleichfalls nicht in Frage. Folglich kann dieser Teller nur dem von 1804 - 1845 als Kameen- und Landschaftsmaler gelisteten Nicolas-Antoine Lebel zugeschrieben werden. Er war einer der Maler, die auch für die Gestaltung des Service Cambacérès herangezogen wurden. Dieses Service war eines von zahlreichen Geschenken, die Napoleon anlässlich der Hochzeit von Stéphanie de Beauharnais (Nichte und Adoptivtochter) mit dem Erbprinz Karl von Baden 1806 überreichte. In diesem Fall war es für seinen Kanzler Jean-Jacques Régis de Cambacérès vorgesehen.