Jan Brueghel d. J. - Taufe Christi - image-1

Lot 1225 Dα

Jan Brueghel d. J. - Taufe Christi

Auktion 1132 - Übersicht Köln
18.05.2019, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 14.880 € (inkl. Aufgeld)

Jan Brueghel d. J.

Taufe Christi

Öl auf Kupfer. 33 x 45,5 cm.

Die Komposition geht zurück auf eine Zusammenarbeit von Jan Brueghel dem Älteren und Hans Rottenhammers. Ertz glaubt, dass die früheste Version diejenige aus dem Besitz der Alten Pinakothek, München ist (Inv. Nr. L760, Öl auf Kupfer, 33 x 44 cm, um 1605 datiert); sie ist heute in der Staatsgalerie Augsburg zu sehen. Rottenhammer und Brueghel sollen mindestens drei Versionen dieser Komposition gemeinsam produziert haben - zwei davon sind in den letzten Jahren auf dem Kunstmarkt verkauft worden, bei Lempertz (19.11.2011, Lot 1227) und Christie's (4.12.2012, Lot 21) -, mit zahlreichen Folgeversionen, darunter von Hendrick van Balen und Jan Brueghel d. J.
Stilistisch orientiert sich die Komposition an Rottenhammers venezianischen Erfahrungen; zwischen 1589 und 1595/96 hat er hier gearbeitet. So hat seine Komposition einen direkten Bezug zu den Darstellungen der „Taufe Christi“ von Tizian, Tintoretto und Veronese. Jan Brueghel der Ältere erhielt diese vorgemalten Kupferplatten von Rottenhammer in Antwerpen und produzierte die feinen spitzenartigen Details von Laub und Hintergrund. Unser Bild hingegen ist, wie Klaus Ertz feststellte, später von seinem Sohn Jan d. Jüngeren nachempfunden.
Feine Kabinettbilder auf Kupfer mit der "Taufe Christi" wie unser Gemälde waren ab dem 17. Jahrhundert in Frankreich begehrte Gegenstände. Mindestens drei weitere Versionen erscheinen in Verkaufsunterlagen: beim Duc de Tallard, bei M. Blondel und bei M. de Merval. Unser Exemplar, das auf der Rückseite die Inschrift "M. de Villers" trägt, könnte sich auf Michel-Maximilien Villers beziehen, einen Pariser Architekten, der mit der berühmten Malerin Marie-Denise Villers verheiratet war. Seine umfangreiche Sammlung niederländischer und flämischer Kabinettbilder wurde vom 31. März bis 1. April 1812 in Paris versteigert.
Wir danken Dr. Klaus Ertz für die Bestätigung der Authentizität dieses Gemäldes von Jan Brueghel dem Jüngeren.

Zertifikat

Klaus Ertz, September 2018.

Provenienz

M. de Villers, Frankreich. - Englische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Zum Vergleich siehe K. Ertz: Jan Brueghel der Ältere. Die Gemälde, 2008-2010, Bd. II, S. 559 ff.