Wilhelm Busch - Bildnis eines Herrn im Profil - image-1

Lot 1561 Dα

Wilhelm Busch - Bildnis eines Herrn im Profil

Auktion 1132 - Übersicht Köln
18.05.2019, 14:00 - 19. Jahrhundert
Schätzpreis: 8.000 € - 10.000 €
Ergebnis: 8.680 € (inkl. Aufgeld)

Wilhelm Busch

Bildnis eines Herrn im Profil

Öl auf Holz. 39,8 x 26,8 cm.
Signiert und datiert unten Mitte: Wilhelm Busch 1886.

Die satirischen Bildergeschichten Wilhelm Buschs von „Max und Moritz“ oder der „Frommen Helene“ sind weitbekannter Bestand deutscher Literatur in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Und ebenso seine frechen parodierenden Zeichnungen, mit denen er nicht nur seine moralisierenden Geschichten bildhaft untermauert, sondern auch Kreise der Gesellschaft in Bilderpossen spiegelt, wie schon der ältere Honoré Daumier in possierlichen, allzu menschlichen Szenen des Alltags.
Die Malerei des Satirikers, zumeist kleine Formate mt Landschaften mit bukolischen Szenen und wechselhafter Wetterstimmung oder Wirtshaus-Szenen in dörflicher Umgebung, orientiert sich gerne an der Genremalerei der Niederländer aus dem 17. Jahrhundert. Porträts wie dieses sind selten und zeigen die grundlegende Fertigkeit Wilhelm Buschs für eine großartige Peinture höchster Qualität.
In knappem Bildausschnitt und extremer Nahsicht erfasst der Künstler das abgewandte Gesicht, modelliert pastos die rosige Wange eines älteren Mannes, nimmt sich Zeit, dessen schütteres, feines, nach vorne gekämmtes Haar zu charakterisieren und überführt die Ansicht des Kopfes in den dunklen wie raumlos gehaltenen Bildgrund. Die einfühlsame Sicht auf die Person, das sparsam gesetzte Licht und die einbalsamierende Malweise verweist deutlich auf die Kenntnis der Porträt-Malerei seiner Zeitgenossen wie etwa Hans von Marées und Wilhelm Leibl. Poesie, Kolorit und nicht zuletzt delikate Pinselführung zeigen jene fundierte Kennerschaft Wilhelm Buschs, die Dinge in ihrer unmittelbaren, individuellen Naturwahrheit wiederzugeben.

Provenienz

1908 Galerie Heinemann, München. - Lempertz, Köln 19.6.1990, Lot 321. - Deutscher Privatbesitz. - 2005 Galerie Bauer, Hannover. - Deutscher Privatsammler. Von diesem zur Versteigerung gestiftet zugunsten des Fördervereins des Deutschen Plakat Forums.

Literaturhinweise

H. G. Gmelin: Wilhelm Busch als Maler. Mit einem vollständigen Werkverzeichnis, 1980, Nachtrag S. 46, Nr. 997.

Ausstellung

München 1908, Wilhelm Busch, Nr. 99.