Gerhard Richter - Haut II - image-1

Lot 652 Rα

Gerhard Richter - Haut II

Auktion 1135 - Übersicht Köln
01.06.2019, 14:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 70.000 € - 90.000 €

Gerhard Richter

Haut II
2004

Farbserigraphie auf Leinwand. 60 x 90 cm. Gerahmt. Rückseitig auf der Leinwand signiert, datiert und beschriftet 'Druckprobe für "Milk" Richter 2004'. Eines von insgesamt 6 Exemplaren auf Leinwand der Edition Haut I und Haut II. Darüber hinaus wurden von Haut I und Haut II jeweils 80 Exemplare auf Papier herausgegeben.

Die Editionen von „Haut I“ und „Haut II“ entstanden anlässlich der Gerhard-Richter-Ausstellung „Printed! Druckgrafik, Foto-Editionen und Künstlerbücher“ im Kunstmuseum Bonn 2004. Aus dem gleichen Jahr stammen auch die beiden „Abstraktes Bild (Haut)“ betitelten Ölgemälde (WVZ 887-2 und 887-3), die dasselbe Thema behandeln.
Richter modifizierte hierfür das Fotomotiv „milch, 75 hz“ von Carsten Nicolai aus dem Jahr 2000. Nicolai fotografierte in einer insgesamt 10-teiligen Serie die Oberfläche von Milch, die einem akustischen Signal im Frequenzbereich zwischen 10 und 150 hz. ausgesetzt war. Der akustische Einfluss versetzte die Oberfläche der Flüssigkeit in eine permanente Vibration. Je nach Stärke der Klangfrequenz änderte sich die Bewegungsstruktur und führte zu immer neuen dreidimensionalen Mustern, in denen regelmäßige und unregelmäßige Strukturen, Schärfe und Unschärfe interagierten.
Über die „Haut“-Arbeiten schreibt Dorothée Brill: „Auch hier fügt er dem Bild einen Titel bei, dessen Richtigkeit in Bezug auf die Identität des abgebildeten Gegenstands der Betrachter nicht überprüfen kann. […]. Während die Vorlage den Titel Milch trägt, nennt Richter die seinige Haut. Hier wie dort kommt dem Titel eine instruktive Funktion zu, doch stellt er in dem einen Fall den tatsächlichen, im anderen einen fiktiven Bezug her - beide erscheinen visuell plausibel. Für den Rezeptionsprozess ist es also sekundär, ob die figurativen Anbindungen dem entsprechen, was in der Produktion als Vorlage gedient haben mag. Es sind Vorgänge, die Richter auch bei der Rezeption von abstrakten Bildern am Werke sieht, für die keine figurative Vorlage Pate stand. Hier wie dort entsteht eine Aufladung des Bildes mit Gegenständlichkeit auf Basis formaler Korrespondenzen. Ein Bild, so Richter, 'muss immer diese Qualität haben. Als wäre es ein Foto von irgendwas. So wie ein Foto schildert, was es aufgenommen hat. Das müssen Bilder auch machen.'“ (Dorothée Brill, in: Gerhard Richter, Panorama, Ausst.Kat. Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin u.a., München 2012, S.247).

NB

Werkverzeichnis

Butin 127

Provenienz

Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen