Terrine mit Ansichten der Utrechter Vecht
Porzellane, polychromer Emaildekor, Vergoldung, spätere Bronzemontierung. Oval, Rocaillengriffe mit Gemüsereliefs, zugehöriger Deckel, ein weiblicher Putto mit Füllhorn als Deckelknauf, gestreute plastische Blüten. Auf Wandung und Deckel jeweils zwei fein gemalte Ansichten der Utrechter Vecht nach Stichvorlagen, u. a. von Daniel Stoopendaal, in braun-goldener Kartuschenrahmung aus Rocaillen und Blattzweigen. Um die Ränder Blütenfestons an blauen Schleifen. Blaumarke Schwerter mit Stern und geschweiften Parierstangen, blaue I. Putto restauriert. H ca. 26, B 30,7, mit Bronzefuß H 29,5 cm.
Meißen, um 1774.
Die Terrine gehört zu einem umfangreichen Service, dessen Bestellumstände noch nicht eindeutig ermittelt sind. Höchstwahrscheinlich entstand es parallel zu dem Tafelservice, das 1774 für den niederländischen Statthalter Wilhelm V. von Oranien angefertigt wurde, welches mit sehr ähnlichen Ansichten der niederländischen Provinzen dekoriert wurde; möglicherweise ist der Auftraggeber sogar identisch.
Literaturhinweise
Vgl. eine zweite Terrine in der Slg. Levandusky, Seattle, (bei Bodinek, Raffinesse im Akkord, Meissener Porzellanmalerei und ihre grafischen Vorlagen, Bd. 2, Petersberg 2018, S. 408, Abbildung von graphischer Vorlage und Detailansicht der Terrine).
Vgl. eine Schale bei den Blaauwen, Het Meissen servies van Stadhouder Willem V, Paleis Het Loo, Apeldoorn 1993, S. 33, Abb. 31.
Vgl. eine Platte bei Unterberg, Blütenlese, Meißener Porzellan aus der Sammlung Tono Dreßen, Berlin-München 2018, Abb. 124.
In der Auktion bei Frederik Muller & Co. Amsterdam wurden vom 14. bis 17. Oktober 1941 insgesamt 42 Teile des Services unter Lot 274 versteigert.