Vase im maurischen Stil
Porzellan, bordeauxroter, gelber und seladonfarbener Fond, Vergoldung. Nicht identifiziertes Modell, zweiteilig gebrannt und verschraubt. Schmale Balusterform mit Trichterhals, durchbrochene Architekturhenkel. Die gesamte Wandung überzogen von einem Netz reliefierter kalligrafischer Ranken. Blaumarke Reichsadler im Kreis, rote Reichsapfelmarke, Pressnummer 38. H 45 cm.
Berlin, KPM,1847 - 49.
Die erste Vase dieser Art wurde 1838 für Zar Nikolaus I. produziert. Sie befindet sich heute in der Sammlung der Staatlichen Eremitage St. Petersburg. Das sehr ähnliche Berliner Modell wurde vermutlich auch inspiriert von den "persischen" Porzellanentwürfen Karl Friedrich Schinkels, die an das berühmte Fest Lalla Rûkh für das russische Thronfolgerpaar im Jahr 1821 erinnern sollten. Hier wird aber noch ein Schritt weitergegangen: Der kalligrafische Dekor überzieht netzartig die gesamte Wandung und erinnert an Stuckdekore in Gebäuden in Südspanien und Marokko; auf europäische Maldekore wird verzichtet.
Provenienz
Kopenhagener Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. die Kalendertasse von 1850 im Kunstgewerbemuseum Berlin bei Schade, Berliner Porzellan, Leipzig 1987, Nr. 93.
Die russische Vase bei Kudrjawzewa, Das weisse Gold der Zaren, St. Petersburg 2000, Abb. 79.