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Lot 516 Dα

Bedeutender islamischer Mörser

Auktion 1152 - Übersicht Köln
29.05.2020, 11:00 - Bedeutende Mörser aus der Sammlung Schwarzach II
Schätzpreis: 4.000 € - 6.000 €
Ergebnis: 5.000 € (inkl. Aufgeld)

Bedeutender islamischer Mörser

Dünnwandiger Bronzeguss mit Ziselierung, Resten von roter und schwarzer Fassung und Vergoldung. Auf oktogonalem Grundriss, leicht konisch, mit spitz ausgezogenem oberem und unterem Rand. Horizontale Dekorzonen mit Kalligrafie und vegetabilen Ranken. Auf dem oberen Rand vier Doppellöwendarstellungen. Etwas Grünspan, der Boden durch Gebrauch konkav, ein kurzer Riss im oberen Rand, ältere Reparaturen mit Kupfer. H 15, D 23,1 cm. Gewicht ca. 2,5 kg. Konisches Pistill mit Nodus und tordierten Rillengravuren beigegeben.
Khorassan, zugeschrieben, 13. Jh.

Die aus der Antike stammende Werkzeugkombination Mörser und Stößel wurde in der islamischen Welt als Haushaltsgerät in der Küche eingesetzt, aber ebenso von Handwerkern, Alchemisten und zur Herstellung von Medikamenten genutzt. Alle Arten von Gewürzen und Körnern wurden damit gemahlen, Samen, Kräuter und Pigmente pulverisiert, Zucker aus Hülsen gebrochen, Tinte gerührt. Der erste Seldschuken-Khan trat am Ende des 10. Jahrhunderts zum Islam über. Danach wurden die Geräte auch mit kufischer Kalligrafie verziert, die meistens Segenssprüche widergeben. Viele der uns überlieferten Mörser aus der Seldschukenzeit sind besonders aufwändig und fein gearbeitet, mit Einlagen aus Silber und/oder Kupfer und gravierten Darstellungen von apotropäischen Tieren. Das Erbe der Seldschuken blieb noch lange im Großraum Khorassan lebendig, wenn auch die Produktionsqualität der Gefäße sukzessive nachließ.

Provenienz

Bodenfund Mazar-e Sharif, Nordafghanistan.

Literaturhinweise

Ein gleiches Exemplar aus dem frühen 13. Jh. in der Sammlung The Los Angeles County Museum of Art, The Nasli M. Heeramaneck Collection, gift of Joan Palevsky (M.73.5.264b) im Kat. The Great Age of the Seljuqs. In Court and Cosmos. New York 2016. Nr. 97, S. 170 f, Abb. 170.