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Lot 714 Dα

Nürnberger Renaissance-Pokal

Auktion 1152 - Übersicht Köln
29.05.2020, 14:00 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 20.000 € - 24.000 €
Ergebnis: 25.000 € (inkl. Aufgeld)

Nürnberger Renaissance-Pokal

Silber; vergoldet. Auf neunfach gebuckeltem, eingeschnürtem Fuß der fein ziselierte Balusterschaft mit drei aufwändig gestalteten Volutenspangen über weiblichen Hermen auf Tatzenfüßen. Die eingeschnürte Kuppa mit zwei Reihen großer getriebener Buckel zwischen Roll- und Beschlagwerk. Der wenig aufgewölbte Deckel mit entsprechendem Dekor und einer Krone aus Volutenspangen und Zierblattwerk; im Innern eine vergoldete Plaque mit dem gravierten, von einem Löwen gehaltenen Wappen der Stadt Betzenstein bei Nürnberg mit den Initialen "BR" und "SA". Marken: BZ Nürnberg um 1590 - 1600, MZ Hans Petzolt (1578/80 - 1633, GNM Nr. BZ10, 640b), Tremolierstich H 35 cm, Gewicht 551 g
Nürnberg, Hans Petzolt, um 1590 - 1600.

Hans Petzolt war einer der produktivsten, meistgefragten und künstlerisch befähigtsten Nürnberger Goldschmiede der Jahrzehnte um 1600. Kennzeichnend für seine Arbeiten sind die aufwändigen Appliken und ornamentalen Gussteile, wie wir sie auch hier am Nodus des Schafts erkennen. Zu Petzolts Auftraggebern zählten beispielsweise Kaiser Rudolf II. in Prag oder Bayernherzog Wilhelm V.
Offensichtlich wurde sein Können zeit seines Lebens auch vom Nürnberger Rat geschätzt, denn er belieferte ihn ab 1581 über ein halbes Jahrhundert lang mit zahlreichen Arbeiten, die oft als Geschenke an hochgestellte Empfänger dienten. Das gravierte Wappen der Stadt Betzenburg im Deckel der vorliegenden Arbeit spricht dafür, dass es sich auch hierbei um ein solches Ratsgeschenk handeln könnte.

Provenienz

Italienische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. Petzolts Deckelpokal für die Nürnberger Patrizierfamilie Kress, abgebildet im Kat. Wenzel Jamnitzer und die Nürnberger Goldschmiedekunst 1500 - 1700, München 1985, Nr. 70. Vgl. auch den Fortunapokal des Meisters im Bayerischen Nationalmuseum, sowie seinen Dianapokal im Kunstgewerbemuseum Berlin, beide abgebildet im Kat. GNM Nr. 332, 352. Ein mit unserem nahezu identischer Pokal befindet sich in der Sammlung Rudolf-August Oetker, abgebildet im Kat. Faszination des Sammelns, München 2012, Nr. 2.