Prunkvolle Elfenbein-Schatulle
Elfenbein, Schildpatt, Ebenholz und Nusswurzel auf Nuss, Weichholz und Eiche, versilbertes Kupfer, Messing, Achat, Karneol, facettiertes Glas und Farbglas, innen ersetzter Textil-/ Samtbezug. Rechteckig, mit Klappdeckel, konkavem Giebel und nach oben aufklappbarem Giebelfach auf gestufter Basis mit einem Schub. Gesägte Zargenfüße. Allseitig verkleidet mit Elfenbeinplatten, darin eingesetzt Achatscheiben, gemugelte Karneolen und facettierte Glascabochons in Zargenfassungen. Versilberte Flammleisten um die Kanten. Fünf Ovalmedaillons aus Elfenbein punktgraviert mit chinoisen Landschaften. Auf der Front und der Rückseite zwei seitliche Nischen mit Muschelbaldachins und Schildpattfurnier. Fein gravierte gegenständige Chimären als Schlossbeschläge. Einzelne Applikationen ersetzt bzw. bestoßen, Risse im Elfenbein. H 27, B 32, T 23 cm.
Augsburg, zweite Hälfte 17. Jh., Melchior Baumgartner zugeschrieben.
Die Architektur orientiert sich an den Augsburger kleinen Elfenbein-Kabinettschränken des 17. Jahrhunderts, die Dieter Alfter als "Trüchlein", Schmuckkästen, publiziert hat. Drei dieser Kästen befinden sich heute in Schweden, einer im Victoria and Albert Museum London (Inv.Nr. W-60-1923) und einer im Umeleckoprumyslové museum Prag (Inv.Nr. 16-256). Viele dieser Stücke werden seit einigen Jahren dem Augsburger Tischler Melchior Baumgartner (1621 - 1686) zugeschrieben.
Provenienz
Kopenhagener Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Alfter, Die Geschichte des Augsburger Kabinettschranks, Augsburg 1986, Nr. 34 ff.