Lot 2048 Dα

Das vorliegende, bisher unveröffentlichte Gemälde wurde von Anna Orlando im Oktober 2019 dem Oeuvre des Orazio de Ferrari zugeschrieben. De Ferrari wurde in den Außenbezirken Genuas geboren und erhielt seine malerische Ausbildung bei Andrea Ansaldo (1584-1638). Ab 1634 zog er in die Stadt, wo er hauptsächlich Altarbilder und religiöse Werke schuf. Wie Orlando anmerkt, ist die Darstellung der Inkarnate sowie der Gesichtszüge und Körperhaltungen des Engels typisch für de Ferrari. Ein auffallend enger Vergleich kann mit der dem Heiligen Jakobus erschienenen Jungfrau von Pilar, die de Ferrari 1648 für das Oratorium von San Giacomo della Marina in Genua malte, gezogen werden. Die beiden Werke sind stilistisch so ähnlich, dass eine fast zeitgleiche Datierung angenommen werden muss.
De Ferrari, der ein sehr produktiver Künstler war, verdankt viele seiner stilistischen Grundlagen dem Einfluss von Gioacchino Assereto (1600-1650), von dem er sich beispielsweise die Technik des Impasto und das straffe Kompositionsschema angeeignet hat. Auch die Darstellung der heiligen Rosalia von Anthonis van Dyck von 1624 zeigt deutliche kompositorische Parallelen zu unserem Gemälde. De Ferrari ist zweifellos eine der wichtigsten Figuren in der vorbarocken künstlerischen Entwicklung der Genueser Malerei.