Lot 2520 Dα

Heinrich Bürkel malte dieses frühe Bild während seines dreijährigen Aufenthaltes in Rom, was weder thematisch noch stilistisch zu vermuten wäre. Vielmehr scheint er eher unbeeindruckt in Italien seinen bereits begonnenen künstlerischen Weg fortzuführen. So entstanden zwei Bilder mit dem Treidlermotiv 1828 in München, und noch drei weitere 1929 und 1930 in Rom, darunter als letztes das hier vorliegende.
Bürkel gilt als der Vollender der süddeutschen Genremalerei des Biedermeier. In einer Zeit des Stilpluralismus und der Spezialisierung entschied er sich offenbar von Anfang an für das ländliche Genrebild. Weder Josef Anton Kochs und Christian Reinharts Suche nach dem Erhabenen noch die Sehnsüchte der Deutschrömer scheinen ihn im besonderem Maße interessiert zu haben. Stattdessen stand das Leben und Treiben seiner Zeitgenossen im Fokus seiner Aufmerksamkeit und gewiss auch die solide Beherrschung einer Maltechnik, die ihm die Darstellung der Charaktere, der Wetter- und Lichtphänomene, Landschaften, Bauten oder Vegetation erlaubte. Und dort, wo italienische Landschaften mit antiken Bauten die Kulisse seiner Kompositionen bilden, erinnern diese vor allem an die der Bamboccianti. In diesem Sinne liegen seine künstlerischen Wurzeln und Intentionen vor allem bei den niederländischen Malern des 17. und 19. Jahrhunderts.