Lot 64 D

Bevor er seine künstlerische Laufbahn einschlägt, absolviert Fausto Melotti ein Studium der Physik und Mathematik. Zeitgleich lässt er sich zum Pianisten ausbilden. Die Liebe zur Musik begleitet ihn ein Leben lang und schlägt sich thematisch in zahlreichen seiner metallplastischen Arbeiten nieder, Titel wie „Contrappunto“, „Tema e variazioni“ oder „Canone“ finden sich wiederholt in seinem Oeuvre. Mittels filigraner Drahtstreben und Formen aus Messing-, Silber- oder Goldblech strebt der Künstler danach, die schwer fassbaren musikalischen Phänomene in abstrakte Plastiken umzusetzen. Die Arbeiten beruhen oftmals auf einer metallischen Rahmenkonstruktion als stabilem Gerüst und sind von Melotti als Kleinstauflagen konzipiert.
Das hier angebotene „Dissonanze armoniose“ (Harmonischer Missklang) ist von puristischer Eleganz. Scharfkantige, rechtwinklige Rahmenstrukturen kontrastieren mit drei freien, spielerischen Formen, die auf zwei übereinanderliegenden Ebenen verteilt sind. Die sanft gebogene dreiteilige Kurve aus Golddraht unten weckt Assoziationen an Notenlinien oder einen anschwellenden Ton, die beiden kleinen Streifen aus Goldblech auf der oberen Ebene - der eine gekurvt, der andere zu einer Schlaufe geformt - mögen einzelne Tonfolgen symbolisieren, einer präzisen Definition entziehen sie sich jedoch alle.