Emil Nolde - Zwei Kühe in der Marsch - image-1

Lot 83 D

Emil Nolde - Zwei Kühe in der Marsch

Auktion 1155 - Übersicht Köln
19.06.2020, 18:00 - Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 45.000 € (inkl. Aufgeld)

Emil Nolde

Zwei Kühe in der Marsch
Um 1918/1920

Aquarell und Tuschpinsel auf dünnem Japanpapier 19 x 14 cm Unter Glas gerahmt. Unbezeichnet. - In farbfrischer Erhaltung.

Emil Nolde gelingt es, nicht zuletzt in seinem kleinen Formaten, in unnachahmlicher Weise Motive und expressive Farbgehalte spannungsvoll zu kondensieren. Die vorliegende frühe Marschlandschaft, die möglicherweise an den Rändern etwas gekappt wurde, entwickelt in der dunklen Tonalität, die für die Entstehungszeit so typisch ist, flüssig aufgetragene Farbschichtungen, die durch schwarze Pinselzüge gefasst sind. Daraus resultiert nicht nur eine feine Dynamik im Ausgleich von Farbfläche und Kontur, sondern auch eine Hervorhebung der komplementär angelegten, wässrigen Aquarellfarben und ihrer Eigenschaften, die wunderbarerweise nichts von ihrer Transparenz einbüßen. Schattierungen von Violett und Gelb, von Grün und Orange, von wechselnden Helligkeitsstufen in den horizontalen Gliederungen evozieren die landschaftlich gebundenen Lichtphänomene und räumliche Tiefe. Ein im Himmel sich ganz oben abzeichnendes, aufdämmerndes Rot findet sich markant gespiegelt, Rot auf Grün, im weidenden Vieh. Nolde verschmilzt in dieser wahrscheinlich bei Utenwarf entstandenen kleinen Komposition wie selbstverständlich seine alltägliche Naturbeobachtung mit der empfundenen Dramatik und mit der Universalität eines Geschehens, das seine künstlerische Intuition und sein Farbempfinden immer wieder herausfordern sollte.

Zertifikat

Zu dem Aquarell ist bei der Nolde Stiftung Seebüll eine Expertise vom 20. Mai 1982 unter der Nummer 666 registriert.

Provenienz

Galerie Grosshennig, Düsseldorf; ehemals Sammlung Richard König, Duisburg; seitdem Familienbesitz, Rheinland

Ausstellung

Düsseldorf 1983 (Galerie Grosshennig), Ausstellung deutscher und französischer Meisterwerke, S. 6 mit Abb.