Carl Gustav Carus - Blick über abendliche Felder auf ein Gehöft - image-1

Lot 2231 Dα

Carl Gustav Carus - Blick über abendliche Felder auf ein Gehöft

Auktion 1160 - Übersicht Köln
14.11.2020, 14:00 - 19. Jahrhundert
Schätzpreis: 70.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 62.500 € (inkl. Aufgeld)

Carl Gustav Carus

Blick über abendliche Felder auf ein Gehöft

Öl auf Leinwand (doubliert). 17,8 x 25,7 cm.
Auf dem Grenzstein unten links kaum noch lesbar monogrammiert und datiert: GC (ligiert) 1819 (?).

Das kleine Gemälde zeigt eine sanfte Hügellandschaft bei Dresden, geschaffen wurde es von Carl Gustav Carus, dem engen Weggefährten von Caspar David Friedrich und ganz aus dessen Geist geschaffen. Carl Gustav Carus verfügte über eine erstaunliche Mehrfachbegabung. Er war Mediziner, Naturforscher und Philosoph, zudem wurde er Leibarzt des sächsischen Königs und als Maler -als Autodidakt- ein Hauptvertreter der deutschen Romantik.
Unser Gemälde "Blick über abendliche Felder auf ein Gehöft" enthält bereits den Kern seiner Naturauffassung. Carus malte es im Jahr 1819, ein Jahr nachdem er in Dresden den fünfzehn Jahre älteren Carpar David Friedrich kennengelernt hatte. Diese Begegnung erlangte für seinen Kunstbegriff zentrale Bedeutung, und er wird eng an Friedrich angelehnt zum zweiten großen Künstler der Dresdener Romantik.
Unser Gemälde in seiner freien malerischen Ausführung und seiner tonigen Farbigkeit kann bereits als Destillat der romantischen Kunstauffassung beschrieben werden. Denn Natur und Landschaft werden hier abseits von einer realistischen Schilderung zu Trägern von Stimmungen, zu Abbildern von Gefühlen und seelischen Regungen, die beim Betrachter zuvörderst sein Gemüt und erst dann seinen Geist und Intellekt ansprechen sollen. Denn die Hauptaufgabe der Landschaftsmalerei -so hat es Carl Gustav Carus selbst formuliert- sei die "Darstellung einer gewissen Stimmung des Gemüthslebens durch die Nachbildung einer entsprechenden Stimmung des Naturlebens" (zitiert nach Carl Gustav Carus: Briefe über die Landschaftsmalerei, Leipzig 1835, S. 43).

Provenienz

Sammlung Johann Friedrich Lahmann, Dresden. - Deren Versteigerung bei Lepke, Berlin 27.-29.4.1938, Lot 73. - Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt (um 1955 erworben). - Norddeutsche Privatsammlung (erworben aus der Sammlung Schäfer im Jahr 2000). - Grisebach, 187. Auktion am 23.11.2011, Lot 106. - Norddeutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Marianne Prause: Carl Gustav Carus. Leben und Werk, Berlin 1968, S. 137, Nr. 224 mit Abb. - Elmar Jansen: Carl Gustv Carus, Dresden 1986, Abb. 2.

Ausstellung

Klassizismus und Romantik in Deutschland. Gemälde und Zeichnungen aus der Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, 1966, Kat.-Nr. 14 mit Farbtaf. - Carl Gustav Carus. Natur und Idee. Dresden, Kupferstichkabinett und Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in der Gemäldegalerie Alte Meister und im Residenzschloss Dresden, und Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, 2009/2010, Kat.-Nr. 183 mit Farbabb. - Bis September 2020 als Leihgabe im Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck.